Hochschulen: Neuss macht sich für Unternehmen interessant

Campus am Wendersplatz ist noch immer im Gespräch.

Neuss. Neuss ist zwar keine Universitätsstadt, hat sich aber in den vergangenen sechs Jahren zu einem Hochschulstandort entwickelt, mit dem die Wirtschaftsförderung der Stadt nun national Werbung machen will: Bei der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real im Oktober in München, bei der häufig wichtige Ansiedlungs-Deals beginnen, wird die Wirtschaftsförderung der Stadt erstmals mit der geballten Bildungskompetenz der Einrichtungen um die Gunst der Unternehmen buhlen. „Wir wollen das jetzt stärker nach außen positionieren“, sagt Frank Wolters, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. Am Donnerstag stellte er den Plan im Wirtschaftsausschuss der Stadt vor.

Vier teils private Hochschulen haben sich in der Stadt bereits niedergelassen: die Hochschule Neuss, die Europäische Fachhochschule (EUFH), die Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) und die Fernuniversität Hagen. Womöglich kommt bald ein Ableger einer fünften Einrichtung hinzu. Wie Wirtschaftsförderer Wolters erklärte, liefen derzeit Gespräche mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach vor allem über einzelne Kooperations-Projekte, aber auch über eine „Vertiefung der Zusammenarbeit“.

Womöglich kommt dann auch noch einmal die Idee eines gemeinsamen Campus der vier Hochschulen am Wendersplatz ins Spiel. Diese Variante hatten die Grünen im vergangenen Jahr ins Gespräch gebracht. Die Planungskosten für einen städtebaulichen Wettbewerb für den Wendersplatz am Hafen sind mit 50 000 Euro im Haushalt der Stadt berücksichtigt worden. Der Stadtverordnete Michael Giesen (Grüne) ermunterte die Wirtschaftsförderung im Ausschuss dazu, das Bildungsprofil der Stadt ins Schaufenster zu stellen: „Wir begrüßen das ausdrücklich vor dem Hintergrund der Campus-Idee am Wendersplatz. Wir wünschen uns eine detaillierte Vorstellung des Konzepts für die Expo Real.“

Für Unternehmen spielt es bei der Wahl des Standortes durchaus eine Rolle, welche Bildungseinrichtungen es in einer Stadt gibt. Viele Hochschulen sprechen einerseits für ein hohes Potential an möglichen Fachkräften am neuen Standort und andererseits für vielfältige Möglichkeiten, die eigenen Mitarbeiter bei Bedarf berufsbegleitend weiter zu bilden. „Gerade vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs spielt es eine große Rolle, Schnittstelle zwischen Ausbildung, Wissenschaft und Unternehmen zu sein“, sagt Wolters.

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