Hingucker für Eisenbahnliebhaber

Der Bahnübergang in Vogelsang ist eine Rarität in Deutschland.

Hingucker für Eisenbahnliebhaber
Foto: Woitschützke

Neuss. Alexander Maus kennt den langen Wirtschaftsweg, der parallel zur A 52 verläuft, mittlerweile wie seine Westentasche. Schon mehrere Male reiste der Mucher bereits aus dem Bergischen Land nach Vogelsang, um etwas zu dokumentieren, das es nur noch rund 20 Mal in Deutschland gibt — einen unbeschrankten Bahnübergang mit einigen Besonderheiten. An jenem Neusser Übergang steht die letzte gebaute Anlage des Typs „Fü2L/60“. Sie wurde zwar 1960 entwickelt, ging an diesem Standort jedoch erst 1982 in Betrieb. „Zuvor soll sich an der Stelle noch ein beschrankter Bahnübergang befunden haben, der von einem Wärter bedient wurde. Daneben stand ein kleines Aufenthaltshäuschen“, sagt Maus.

Die größte Besonderheit ist die Anzeige „2 Züge“, die aufleuchtet, wenn auf den ersten Zug ein zweiter folgt. „Auch die Blinklichter, die einer Straßenampel ähneln, sind außergewöhnlich“, sagt der 37-Jährige, der seit rund fünf Jahren durch die Republik reist, um seltene Bahnübergänge zu fotografieren und per Videokamera aufzuzeichnen.

Der unbeschrankte Übergang in Neuss hat es ihm besonders angetan. In einem kleinen Betonschalthaus befindet sich die Steuerungstechnik der Anlage. Diese läuft noch mit Hilfe von Relais und nicht über Computer. Hinter den aufgereihten Glühlampen ist eine Schablone mit dem „2 Züge“-Schriftzug montiert, hinter der wiederum eine Glasscheibe in Streuglas angebracht ist. „Nur ganz wenige dieser Anlagen besitzen durchsichtige Glasscheiben, auf denen die Schablone komplett zu erkennen ist“, so Maus.

In Zukunft wird der Eisenbahn-Liebhaber wohl auf seine Dokumentationen zurückgreifen müssen, um die Anlage im Originalzustand zu betrachten. Denn der Übergang soll modernisiert und mit einer neuen Ampelanlage ausgestattet werden. Nach Informationen der Deutschen Bahn wird es im März und April Arbeiten mit Teilsperrungen an der Stelle geben. Der Übergang werde erneuert, weil er „alt und teilweise abgängig“ sei. Alexander Maus findet es schade.

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