Hier lassen die Neusser ihre Arbeitswoche ausklingen

Viele Kollegen gehen gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt.

Neuss. Die Band spielt den ewig jungen Weihnachtsklassiker „Let it snow“ in einer jazzig-poppigen Version. Nur Gelegentlich dringt von der benachbarten Bude das nervige Fiepen eines blinkenden Elektro-Hundes herüber. Über dem nahe gelegenen Lagerfeuer dampft ein Topf vor sich hin. Ulrich Weinz geht mit einer Hand voller kleiner Glas-Tassen zu einem der Holztische. Der Abteilungsleiter für „privat Banking“ der Neusser Sparkasse gibt eine Runde Glühwein. Neun Mitarbeiter stehen um den Tisch und stoßen zusammen an. Zusammen hat das Team um kurz nach 16 Uhr die Arbeit beendet und ist gemeinsam zum Neusser Münsterplatz gegangen.

Hier beginnt die Weihnachtsfeier der Abteilung. Später geht es weiter ins Restaurant des Düsseldorfer Fernsehturms. „Man muss auch mal andere Seiten der Kollegen kennen lernen“, sagt Sparkassen-Mitarbeiter Ingo Schnabel. Das schweiße zusammen. Dazu gehöre auch die Diskussion aktueller Sportereignisse. Mit Fans von Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 und dem Bayern München prallen hier Welten aufeinander. „Ohne Flachserei funktioniert es nicht. Spaß gehört zur Arbeit“, sagt Weinz. Während sich die Neusser bei Glühwein und Bratwurst aufs Wochenende einstimmen, fängt für Felix Kremer die Arbeit erst so richtig an. Die Familie des 19-Jährigen organisiert den Neusser Weihnachtsmarkt. „Wir sind froh, dass wir ein beliebter Treffpunkt für Neusser nach dem Feierabend sind“, sagt Kremer. Es gebe Reservierungen von Firmen für gemeinsame Ausflüge. Jeden Mittwoch trifft sich die Neusser Feuerwehr. „Das sind schon einige Liter Glühwein am Wochenende“, sagt Kremer und schmunzelt.

Auch Gerhard Saenger und sein Team haben den Abend mit einem Glühwein eröffnet. Jetzt stoßen sie mit einem Pils an. Und Saenger fingert aus seiner Manteltasche eine kleine Überraschung hervor. „Eine ,Vegafina’, importiert aus Mallorca“, verkündet er und reicht seinen Mitarbeitern die Zigarren. Auch Saenger führt seine Abteilung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung zur Weihnachtsfeier aus. Die Stimmung ist ausgelassen. Saenger nimmt einen Zug von der Zigarre und scherzt: „Wir erforschen hier, wie sich Weihnachtsmärkte auf die Zahngesundheit der Bevölkerung auswirken.“ Das Ergebnis sei positiv: „Alles im grünen Bereich. Ich empfehle mindestens drei Weihnachtsmarktbesuche pro Jahr und einen davon in Neuss.“ Schließlich ist Saengers Team extra aus Düsseldorf rübergekommen.

„Hier im Schatten der Kirche, mit guter Band, nicht zu voll nicht zu leer — das finde ich wirklich besinnlich“, sagt er und blickt anerkennend über die weiße Beleuchtung der Buden, die als kleiner LED-Sternenhimmel über dem Münsterplatz leuchten. Worüber die Kollegen jetzt bei Glühwein, Bier und Bratwurst sprechen? „Jedenfalls nicht über die Arbeit“, sagt Saengers Mitarbeiter Chris Sondermann.

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