Hickhack um die Bebauung an der Münsterschule

Am Freitag entscheidet der Rat über die Vergabe. Die CDU will ihren Favoriten mit der FDP durchbringen.

Neuss. Vier Entwürfe für die Bebauung an der früheren Münsterschule, ein kompliziertes Verfahren - und am Freitag die Vergabe-Entscheidung, darauf hoffen die Beteiligten. Doch diese Entscheidung könnte anders ausfallen, als es die Punktevergabe nach intern vereinbarten Auswahlkriterien ergeben hat.

Alle Mitglieder des Planungsausschusses waren aufgerufen, einzeln oder als Fraktion eine Matrix mit zahlreichen Kriterien für die vier Entwürfe auszufüllen. Die Namen sind mittlerweile bekannt: Der Neusser Architekt Hanrath schlägt für einen Kölner Investor den Bau von acht Stadthäusern und 16 Wohnungen vor.

Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GWG plant ausschließlich Wohnungen zwischen 80 und 190 m². Der Architekt Korbmacher stellt zehn Stadthäuser und 13 Wohnungen zur Wahl, und das Büro Ingenhoven& Ingenhoven hat für den Bauverein Häuser mit 34 Wohneinheiten entwickelt.

Im Planungsausschuss gab es keine Einigung, nun haben die Fraktionen ihre Wertungen abgegeben. Auf Platz 1 liegt der Entwurf der GWG - den weder CDU noch SPD zu ihrem Favoriten gemacht hatten, den beide aber auf Platz 2 setzten. Deshalb betont die CDU denn auch, dies sei nur eine "rein rechnerische Mehrheit".

Während die SPD nun dieses Mehrheitsvotum der Planungsausschuss-Mitglieder als Vorschlag zur Ratssitzung einbringen möchte (obwohl sie selbst den Ingenhoven-Plan präferiert), bleibt die CDU bei ihrem Favoriten, dem Stadthäuser-Modell des Architekten Hanrath.

Er gehe davon aus, dass es keinen interfraktionellen Vorschlag geben werde, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Baum am Dienstag. Man suche nun die Unterstützung des Koalitionspartners FDP. Die aber hat sich nach Worten ihres Fraktionsvorsitzenden Heinrich Köppen noch nicht entschieden: Zunächst wollen die Liberalen geklärt wissen, ob die "kumulierte Wertungsmatrix", das Ergebnis des Zählverfahrens, nicht rechtlich bindend für das Verfahren sei. Offensichtlich ist sie das nicht. Und so "kann man sich einigen, dass man sich nicht ans verabredete Verfahren hält, weil einem das Ergebnis nicht passt", wie ein Insider mutmaßt.

Eine Überraschung ist in diesem mühsamen Verfahren noch möglich. Der Beschluss der Politik über die städtebaulichen Kriterien zählt bei der Vergabeentscheidung mit 70 Prozent. Mit 30 Prozent wird der Kaufpreis gewertet, den die Investoren für das Grundstück geboten haben. Die kennt aus der Politik niemand.

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