Hemmerdens Jecke brauchen kein Motto für tollen Karneval

Kein Motto, keine Tollität — trotzdem war der Zug in Hemmerden wieder gelungen.

Hemmerdens Jecke brauchen kein Motto für tollen Karneval
Foto: Georg Salzburg

Hemmerden. Ein Dreigestirn oder Prinzenpaar gibt es in Hemmerden nicht, und das Motto des Zuges gestern lautete ganz einfach „Motto ejaaal — Karnevaal“. Dass die Hemmerdener und ihre vielen Gäste auch ohne Formalitäten zu feiern verstehen, das bewiesen sie gestern wieder beim großen Karnevalsumzug durch den Ort. Tausende Jecken aus dem Stadtgebiet, aus Jüchen und anderen Orten kamen. „Rund 550 Teilnehmer in 35 Gruppen und sechs große Wagen sind in diesem Jahr beim Zug dabei“, kündigte Alexander Mausberg vom Organisationsteam des Altstädter Jägerzugs, der den Zug jedes Jahr ausrichtet, an. Dabei gab es einen runden Geburtstag zu begehen. „Es ist der 40. Karnevalszug. 1977 zog er das erste Mal, einmal fiel er wegen des Golf-Kriegs aus“, erläutert Mausberg. Auffällig: „Gleich sieben Gruppen aus Orken haben sich angemeldet.“ Dort feiern die Narren ja bereits am Samstag auf den Straßen, so dass sie am Tag darauf ein zweites Mal ihre Kostüme präsentieren wollten.

Das Geheimnis des Erfolges des Hemmerdener Straßenkarnevals: Familiär geht es zu, man trifft viele Bekannte, und den Kindern werden die Kamelle oft sorgsam in den hingehaltenen Beutel gesteckt. Und nicht große Karnevalsgesellschaften prägen den Zug, sondern Nachbarschaften und Freundeskreise, Schützenzüge und Kegelclubs schlüpfen jedes Jahr in fantasievolle Kostüme. Die „leckeren Mädchen and Friends“ fielen mit ihren tollen „König-der-Löwen-Kostümen auf. „Alles selbstgenäht, das war eine Menge Arbeit“, berichtet Carolin Freitag (24). Die „Hätzbläddche“ gingen in diesem Jahr als Ninja-Turtles.

Für ein gelungenes „Klassiker“-Kostüm“ — Vogelscheuchen — hatte sich eine andere Gruppe entschieden, die zwar keinen Namen hat, dafür ein närrisches Jubiläum feiern kann. Vor elf Jahren hatte Rita Brandt (55) die Gruppe zum ersten Mal auf die Straße gebracht. Oliver Steffen betont die Völkerverständigung: „Auch Gelsenkirchener und Sauerländer sind bei uns dabei.“ Die Gruppe „Immer jung & Anhang“, den Kern bildet ein Schützenzug, hatte ihren Wagen dem St. Patrick’s Day, dem Gedenktag des irischen Schutzheiligen, gewidmet. Ganz viel Grün prägte das Outfit. Und Eine Zebraherde zog gestern durch den Ort, sogar ein eindrucksvolles, kamelle-beladenes Wikinger-Schiff war zu sehen. Vom „letzten Kappes-Wagen vor der A 46“ wurde Warmes zur Stärkung heruntergereicht. Und für alle Fälle waren die Hemmerdener Kammerjäger dabei. Sandy Hülder, Jenny Peerenboom und die anderen hatten äußerst kompliziert aussehende Apparaturen auf den Rücken geschnallt, um bösem Spuk schnell ein Ende zu bereiten.

Nach dem Zug wurde in Gaststätten und im Festzelt, dort ist Platz für 1200 Menschen, weitergefeiert. Im vorigen Jahr war es zu einem Riesenandrang vor dem Zelt und Problemen gekommen, weil viele eines der Eintrittsbändchen erhalten wollten. Der Altstädter Jägerzug reagierte, in diesem Jahr gab es Karten nur im Vorverkauf. „Die Änderung hat sich bewährt“, zog Alexander Mausberg gestern am Nachmittag erste Bilanz. Zudem hatten die Organisatoren die Security im Festzelt in diesem Jahr verstärkt.

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