Heimatbund gibt das Jahrbuch für 2018 heraus

Themenschwerpunkt ist der Nordkanal. Insgesamt umfasst das Werk 19 Beiträge zur Kreisgeschichte.

Heimatbund gibt das Jahrbuch für 2018 heraus
Foto: Schneider

Kreis Neuss. Die Miene des Herrn mit dem Zylinder in der Hand, der auf einem alten Foto aus dem Kreisarchiv zu finden ist, wirkt finster. Dabei hat Alexander von Brandt doch erheblich dazu beigetragen, dass es im Kreis heller und freundlicher wurde. Alexander von Brandt war von 1906 bis 1916 dessen Landrat und hatte erheblichen Anteil an der Elektrifizierung des hiesigen Raums. Von 1908 bis 1913 betrieb der Kreis sogar ein eigenes Elektrizitätsunternehmen, das danach an RWE überging. Nachzulesen ist das in einem der 19 Beiträge im neuen Jahrbuch 2018 für den Rhein-Kreis Neuss, das der Kreisheimatbund herausgegeben hat. Recherchiert zu dem Thema hat Kreisarchivar Stephen Schröder.

Mit dem 292 Seiten umfassenden Buch setzt der Kreisheimatbund eine Tradition fort: Es ist bereits der 19. Band dieser Reihe. Er ist zum Preis von 12 Euro im Buchhandel, in den Kreishäusern Neuss und Grevenbroich sowie im Kreiskulturzentrum in Zons erhältlich.

Auch diesmal gibt es einen inhaltlichen Schwerpunkt. Der betrifft aber nicht die Elektrifizierung vor rund 100 Jahren, sondern den Nordkanal. Dem nie fertiggestellten Überbleibsel aus napoleonischer Zeit, das einst als schiffbarer Handelsweg bis Antwerpen geplant war, sind drei Beiträge gewidmet. Sven Woelke stellt den historischen Kontext dar, Klaus Karl Kaster beleuchtet die Wiederherstellung des Wasserbauwerks Epanchoir, und Markus Albiez stellt den Nordkanal in den Kontext zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum.

Vier Aufsätze beschäftigen sich mit Dormagen, zum Beispiel mit der wissenschaftlichen Forschung der Spiritanermissionare in Knechtsteden (Autorin: Belinda-Maria Peters). Das ungewöhnlichste Thema dürfte Ingram Braun ausgewählt haben: Er erzählt die Geschichte des archäologischen Fundes eines Dominosteines in Stürzelberg, der wahrscheinlich aus der Zeit um 1800 stammt. „Vermutlich ist er von französischen Soldaten mitgebracht worden. In Frankreich war das Spiel damals sehr populär“, sagt Peter Ströher. Der Geschäftsführer des Kreisheimatbundes gehörte erneut zum Redaktionsteam für das Buch, gemeinsam mit Karl Emsbach, Reinhold Mohr, Marion Roehmer und Stephen Schröder. Ströher war auch an der Erarbeitung von zwei der drei wiederkehrenden Bestandteile der Jahrbücher beteiligt: an der Chronik des Rhein-Kreises (mit Sarah Kluth) und an der Auswertung westfälischer Quellen zur Geschichte des Rhein-Kreises Neuss. Marion Kallus und Alwin Müller-Jerina aus der Stadtbibliothek Neuss steuerten die Neuerscheinungen 2016/17 zum Rhein-Kreis bei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort