GWN-Team verpackt junges Gemüse

20 Menschen mit Behinderungen der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss helfen Gärtner Pötschke als Saisonkräfte aus.

GWN-Team verpackt junges Gemüse
Foto: woi

Kaarst. Sonja arbeitet routiniert. Sie legt die Gurkenpflanze in eine Plastikbox, verschließt sie mit dem Deckel und befestigt zwei Gummibänder oben und unten. Dann stellt sie die fertig verpackte Jungpflanze in eine Kiste — sie ist damit gefüllt und gesellt sich zu zahlreichen anderen, die auf ihren Weitertransport warten. Sonja gehört zu den zwanzig Frauen und Männern mit Behinderungen der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN), die für sechs Wochen beim Garten- und Pflanzenversandunternehmen Pötschke in Holzbüttgen arbeiten.

Maria Davids, GWN-Gruppenleiterin

„Wir führen das Ganze jetzt bereits zum dritten Mal durch“, sagt Martin Rawe, Logistikmanager bei Gärtner Pötschke. Schon seit längerer Zeit verpacken die Mitarbeiter der GWN Kataloge für das Unternehmen auf ihrem eigenen Gelände. Da kam Rawe, Vater einer Tochter mit Trisomie 21, auf die Idee, die Mitarbeiter der GWN-eigenen Gärtnerei für die Unterstützung des Jungpflanzenversands anzusprechen. Denn dieser Versand läuft ab April auf Hochtouren. 34 000 Einzelpflanzen wurden allein am vergangenen Samstag angeliefert — „junges Gemüse“ wie Tomaten, Zucchini, Gurken und Kräuter. Da sind die 15 Kräfte von Gärtner Pötschke froh über jede helfende Hand. „Die Idee fand bei Geschäftsführerin Cornelia Pötschke-Kirchhartz sofort großen Anklang, sie hat das Thema richtig gepusht“, sagt Rawe.

Die finanzielle Entlohnung ist per Vertrag mit der GWN geregelt. Die Erfahrungen mit den ersten beiden Einsätzen waren sehr gut. „Unsere Mitarbeiter haben sich gefreut, mal etwas anderes zu machen. Es war eine Herausforderung für sie, die super geklappt hat“, erklärt GWN-Gruppenleiterin Maria Davids. Die Integration in den Betrieb funktioniere ausgezeichnet und alle seien super aufgenommen worden. „Unsere Schützlinge freuten sich, als es wieder losging“, so Andrea Winzer, pädagogische Zusatzkraft bei der GWN.

In einer Betriebsführung erklärt Rawe den Menschen mit Behinderungen zusätzlich den gesamten Ablauf des Pflanzenversands — so fühlen sie sich als Teil des Ganzen und erkennen, wozu sie beigetragen haben. Die entspannte Arbeitsatmosphäre lässt erkennen, dass hier Menschen mit Freude bei ihrer Arbeit sind. „Ich bin zum zweiten Mal dabei und alles läuft wie geschmiert“, sagt Mitarbeiterin Katharina und legt die mexikanische Minigurkenpflanze in eine Verpackung. Ihr Kollege Maurice ergänzt verschmitzt lächelnd: „Ich bin sogar schneller als die anderen“, fügt aber gleich hinzu, dass jeder eben sein eigenes Tempo habe. Beide finden ihren Einsatz toll.

Der Arbeitstag beginnt um 7 Uhr und endet um 15 Uhr — „Da weiß man, was man getan hat“, sagt Katharina und lacht. Ihr Frühstücksbrot bringen sich die Helfer selbst mit, das Mittagessen bekommen sie geliefert. Schon jetzt wissen sie, dass sie zum Grillfest am Saisonende bei Pötschke eingeladen werden. Einem Mitarbeiter der GWN hat sein Einsatz so gut gefallen, dass er mittlerweile als Saisonarbeiter im Versand tätig ist.

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