Grevenbroichs Einwohnerzahl wächst seit Jahren konstant

Ende 2016 lebten fast 67 000 Menschen in der Stadt. Ein Grund für den Anstieg: Es gibt preiswerteren Wohnraum als in den Großstädten.

Grevenbroichs Einwohnerzahl wächst seit Jahren konstant
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Die Grevenbroicher werden immer mehr. Das geht aus dem Melderegister der Stadt hervor. Demnach steigt die Einwohnerzahl seit Jahren kontinuierlich an. Ende 2016 lebten 66 832 Menschen in der Stadt, 518 mehr als Ende 2015 und sogar 1485 mehr als Ende 2014. „Grevenbroich ist eine Wachstumsstadt“, sagt Ralf Müller vom Bürgermeisterbüro: „Wir sehen den Trend positiv.“

Noch vor wenigen Jahren schrillten die Alarmglocken. 2015 hatte eine Studie der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass die Grevenbroicher Bevölkerung bis 2030 um 2000 Menschen schrumpft. Davon ist zurzeit keine Rede mehr: Seit 2012 (64 642 Einwohner) ist die Zahl sogar um mehr als 2000 gestiegen. „Es gibt Prognosen, dass dieser Trend anhalten wird“, sagt Ralf Müller.

Ein Grund für den Anstieg: „Wir gehören zum Ballungsraum Düsseldorf/Köln. In Großstädten wird es für Normalverdiener zunehmend schwer, an Wohnraum zu kommen. Die Flächen sind knapp, die Preise steigen“, erklärt Müller: „Junge Familien ziehen zu uns, weil hier Immobilien preiswerter sind.“ Allerdings muss bei weiterem Anstieg die Infrastruktur zum Teil ausgebaut werden. Schon jetzt denkt die Stadt an zusätzliche Grundschulklassen und Kita-Gruppen. Eine Bedingung für weiteres Wachstum ist zudem Bauland. So manche Familie wartet auf die Erschließung des Baugebietes „An Mevissen“ in Wevelinghoven, weitere Flächen sind nötig.

Ein Wermutstropfen: Die Stadt erhält bei Finanzzuweisungen und Investitionspauschalen, die sich an der Einwohnerzahl orientieren, lediglich Geld für 63 000 Einwohner. Dafür ausschlaggebend ist die Statistik vom Landesbetrieb „Information und Technik“ (IT.NRW), und der geht seit Jahren von viel niedrigeren Zahlen aus als die Stadt. Die Basis dafür bildet der Zensus 2011, die Volkszählung. Seitdem stieg die Einwohnerzahl laut IT.NRW zwischen Ende 2012 und 2015 nur von 61 530 auf 63 051. „In vielen Kommunen liegen nach den Melderegistern höhere Zahlen vor als bei uns“, erklärt IT.NRW-Sprecherin Claudia Key. Ein Grund: „Wenn jemand beim Wohnortwechsel sich nicht abmeldet, bekommt das die Stadt, die er verlässt, nicht mit.“

„Es ist ärgerlich, dass wir Finanzzuweisungen auf Basis einer um 3000 niedrigeren Einwohnerzahl erhalten“, betont Müller. Eine Klage der Stadt gegen den betreffenden Bescheid von 2013 laufe noch. Die Argumentation der Stadt: „Beim Zensus 2011 wurden Stichproben genommen und dann hochgerechnet“, sagt Müller.

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