Grevenbroich: Zukunft der Erfthalle ist weiter ungewiss

Frimmersdorf: Infoveranstaltung mit Bürgermeisterin: Stadt sucht dringend nach einem Investor.

Grevenbroich. Ein Raunen geht durch die Runde, als es heißt, dass für die marode Erfthalle in Frimmersdorf jährlich sehr wohl Geld für Reparaturen geflossen sei. Besonders am Tisch der RWE-Pensionärsvereinigung schüttelt man den Kopf. Vorsitzender Willi Spieß ist ganz und gar nicht einverstanden. "In den vergangenen 30Jahren ist nichts passiert. Ich halte diese Veranstaltung für eine Alibi-Runde. Wir bemühen uns um eine Lösung, die Erfthalle geht trotzdem den gleichen Weg wie vorher."

Spieß will klare Antworten von Bürgermeisterin Ursula Kwasny: "Wer wird Investor?" Seitdem ein Gutachten außer baulichen auch erhebliche Mängel beim Brandschutz offenlegte, bleibt die Frage nach der Zukunft weiter offen. Für Kwasny steht fest: "Auch ich hänge an der Erfthalle. Hier habe ich selbst schöne Stunden mit meiner Familie verbracht. Ich hoffe, einen Weg zu finden, die Politik so zu sensibilisieren, dass eine Erhaltung möglich ist."

Dazu muss viel geschehen: Die bisherige Brandmeldeanlage muss ersetzt, die Lüftungsanlage dringend erneuert, die sanitären Anlagen saniert und die technische Infrastruktur auf den neusten Stand gebracht werden. Die geplanten Kosten schockten die Anwesenden: Zwischen 1,5 bis 2Millionen Euro werden benötigt. "Aus dem Bauch heraus vermute ich, dass vor Herbst 2011 nichts passieren wird.

Die Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen werden wohl zudem ein halbes bis dreiviertel Jahr dauern", schätzt SPD-Fraktionschef Edmund Feuster. Seine Sitznachbarin Kwasny weiß, dass dringend ein Investor gefunden werden muss, aber auch, dass die sanierungsbedürftige Erfthalle im jetzigen Zustand kein allzu verlockendes Objekt darstellt. "Wir müssen stattdessen versuchen, die bisherigen Defizite zu reduzieren", so die Bürgermeisterin.

Willi Wirtz, Präsident des Schützenvereins Neurath, bangt mit. "Ganz einfach gesagt: Durch die Schließung würde unser Verein vor die Hunde gehen." Er ist einer von vielen, die sich für die Rettung einsetzen.

Ein Vertreter der Grünen betont: "Man darf vor allem die laufenden Kosten nicht außer Acht lassen. Wir können keine Veranstaltungen mit Null-Profit machen. Es muss ein Nutzungskonzept her." Bisher sind bereits Überlegungen angestellt worden, auch Veranstaltungen von außerhalb nach Frimmersdorf zu verlegen.

Für die Mitglieder des Bürgervereins Frimmersdorf, des Obst- und Gartenbauvereins Frimmersdorf oder des Schützenvereins gilt es jetzt zu analysieren - so wie es eine Wortmeldung aus dem Publikum auf den Punkt bringt: "Wir müssen erst einmal messerscharf überlegen, was ist Bedürfnis und was ist Bedarf?"

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