Grevenbroich kämpft um fahrradfreundliches Image

Eine Kommission aus ADFC, Ministerien und Verbänden entscheidet demnächst, ob die Stadt fußgänger- und fahrradfreundlich ist.

Grevenbroich. Wie fahrrad- und fußgängerfreundlich ist Grevenbroich? Darum wird es in einigen Monaten gehen, wenn eine Kommission das Stadtgebiet bereist: Bereits 2016 hatte die Stadt einen Antrag gestellt, in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) aufgenommen zu werden. „Die finale Bereisung durch die Kommission ist nach den Sommerferien geplant, ein genauer Termin steht noch nicht fest“, erklärt Stadtsprecher Robert Jordan. „Wir sind optimistisch, dass unser Antrag zu einer Aufnahme erfolgreich beschieden werden wird.“

Rund 80 Kommunen in NRW sind Teil der Arbeitsgemeinschaft. „Für die Mitgliedskommunen gibt es Zuschüsse, beispielsweise für die Öffentlichkeit zur Nahmobilität“, sagt Peter London im Landesverkehrsministerium. Auch Haushaltsbefragungen für die Verkehrsmittelwahl würden bezuschusst.

Natürlich nützt das Label „Fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt“ auch dem Image der Stadt. Doch zuvor die Kommission das Wort. „Sie wird aus etwa einem Dutzend Vertreter beispielsweise aus Ministerien, Verbänden und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs bestehen“, sagt London. Eine erste Begutachtung gab es bereits. Die Stadtverwaltung überarbeite nun ihre Unterlagen, nehme Verbesserungen an einigen Stellen im Stadtgebiet vor. „Wenn alles fertig ist, kommen wir vorbei “, sagt London.

Die Stadt verweist auf etliche Maßnahmen und Einrichtungen, mit denen sie werben will. Wie Stadtsprecher Robert Jordan sagt, sind 95 Kilometer Strecken als Radweg ausgeschildert. Zudem seien die Einbahnstraßen „weitestgehend für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet worden“. Ebenso wurden alle Sackgassen gekennzeichnet, für die die Durchfahrt für den Radverkehr gegeben ist.

Der Anteil des Fahrradverkehrs am Verkehrsaufkommens betrage etwa zehn Prozent. Ein wichtiges Instrument für die Verkehrsplanung ist, wie Jordan betont, der Arbeitskreis Nahmobilität, in dem Politik, Verwaltung, ADFC und andere sitzen. Besonders der Grevenbroicher Fahrrad-Club gibt seit Jahren Anstöße für die Verkehrsplanung. So fahren die Ehrenamtler regelmäßig alle Radwege ab, dokumentieren Mängel und informieren die Stadt.

Klar, dass der ADFC eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft begrüßen würde. Schließlich sei damit eine „Gleichwertigkeit des Fußgänger- und Radverkehrs mit dem Autoverkehr“ verbunden, sagte Vorsitzender Wolfgang Pleschka. Nach der Aufnahme soll das Auto nicht die „erste Geige“ in der Verkehrspolitik spielen.

Mit der Mitgliedschaft ist somit eine Verpflichtung verbunden, und Baustellen gibt es reichlich. Erst im März hatte der ADFC angemahnt, dass der Erftradweg an mehreren unbefestigten Stellen matschig sei — „Genussradeln“ sei dort nicht möglich, so Pleschka.

Ein anderes Problem sind laut dem Club Autofahrer, die auf Radwegen parken. Auch bei der Mitnahme von Fahrrädern in Bahn und Bus sieht der ADFC Verbesserungsbedarf.

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