Grevenbroich: Halle für Riesenfackeln gesucht

Der BSV baute seine Fackeln bislang in der Allrather Halle. Doch jetzt ist der Mietvertrag gekündigt.

Grevenbroich. Für Lothar Zimmermann (kleines Foto), Vizepräsident des Bürgerschützenvereins (BSV) Grevenbroich und Oberleutnant beim Marinezug "Klabautermann", stehen die Sommerpläne schon fest: Die "Klabautermänner" bauen eine Großfackel, zusammen mit dem Grenadierkorps.

Wenn Anfang September die Fackeln in einer Karawane mit Polizeischutz den Weg von der Allrather Fackelbauhalle Richtung Stadtmitte einschlagen, dürfte mehr als nur ein bisschen Wehmut dabei sein. Denn es ist ein Abschied für immer.

Zum letzten Mal treffen sich die Züge des Bürgerschützenvereins (BSV) Grevenbroich zurzeit in der Allrather Fackelbauhalle. Die Schützen teilen sich die 600 Quadratmeter mit dem TV Jahn. Nicht nur finanziell eine ideale Lösung, schwärmt Lothar Zimmermann: "Im Sommer bauen wir die Fackeln, im Winter stellen die Wassersportler dort ihre Segel- und Motorboote unter." Aber ab September ist Schluss: Der neue Eigentümer hat das Mietverhältnis gekündigt.

Noch ist unklar, wo die Grevenbroicher 2010 ihre Fackeln bauen. Nicht nur Lothar Zimmermann sieht damit eine jahrzehntelange Tradition in Gefahr: "Ohne den Fackelzug würde unser Schützenfest um eine Attraktion ärmer", ist er überzeugt.

Mit seinen "Klabautermännern" hat Zimmermann selbst schon das ein oder andere Kunstwerk aus Holz und Papier zusammengebaut. "Aber eigentlich bin ich mehr ein Schreibtischtäter", räumt der 60-Jährige, der als Steuerberater tätig ist, schmunzelnd ein.

Auf dem Weg vom Entwurf zur fertigen Großfackel braucht es eine Menge technisches Geschick. Da können die zahlreich in den Zügen vertretenen Handwerker zeigen, was sie drauf haben. Und das schon seit fast 90Jahren. Erste Fotodokumente von Grevenbroicher Großfackeln stammen von 1920, der Boom kam in der Nachkriegszeit.

Hallen für den Bau der bis zu fünf Meter hohen Gebilde gab es bis in die letzten Jahre reichlich. Zu VAW-Zeiten stellte das Werk eine Halle zur Verfügung, weitere kamen mit dem langsamen Sterben der Buckau-Werke hinzu. Außerdem bauten einige Züge im verlassenen Ort Otzenrath. Inzwischen ist all das weggebrochen.

Das Unternehmen Hydro überlässt den Schützen keine Räume mehr, die Buckau-Bauten sind abgerissen, und Otzenrath ist dem Erdboden gleichgemacht. Noch schicken die Züge der Stadtmitte im Schnitt acht bis zehn eigene Großfackeln pro Saison auf den Umzug. Soll der Fackelzug am Kirmessamstag wirklich der letzte sein? "So weit lassen wir es nicht kommen", verspricht Lothar Zimmermann.

Die Bürgerschützen freuen sich über Miethallenangebote mit einer Toreinfahrt.

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