Grevenbroich: Ein Preis für Lichtenscheidt

Der Maler Reiner Lichtenscheidt wurde am Wochenende von der Galerie Judith Dielämmer mit dem „Appelkitsch“ geehrt.

Grevenbroich. Es kommt nicht von ungefähr, wenn ein Künstler "gleichermaßen als alter Hase und junger Wilder" gilt. Reiner Lichtenscheidt ist so eine scheinbar paradoxe Gestalt. Einer, der über Jahrzehnte immer wieder Neues ausprobiert. Was ihn antreibt, "ist die Faszination des Entdeckens - das noch nicht Gekannte und nicht Gekonnte zu erfahren."

Am Sonntag verlieh ihm die Galerie Judith Dielämmer ihren diesjährigen Kunstpreis "Appelkitsch". "Wir haben Reiner Lichtenscheidt gewählt, weil er in einem umfangreichen und vielfältigen Werk, in einer breiten Palette von plakativer Strukturierung bis ausschweifend malerischen Kompositionen immer seine Handschrift erkennen lässt", sagte Galeriemitglied Janne Gronen.

Reiner Lichtenscheidts Verbindung mit Dielämmer reicht bis zu den Anfängen des Projekts, als er 1996 zusammen mit seiner Tochter, der Malerin Katharina Lichtenscheidt, die erste Ausstellung in den Elsener Galerieräumen zusammenstellte. Schon damals konnte er auf reiche Erfahrungen zurückgreifen. 1938 in Wuppertal geboren, studierte Lichtenscheidt an der dortigen Werkkunstschule und war Schüler von Wolf Vostell. Heute lebt und arbeitet er in Neuss.

Die im Rahmen der Preisverleihung eröffnete Lichtenscheidt-Ausstellung präsentiert größtenteils neue Arbeiten. Sie dokumentieren abermals die Experimentierfreude des Künstlers. Nachdem über lange Jahre Schwarz und Weiß auf seinen Leinwänden dominierten, ist er jetzt zur Farbigkeit zurückgekehrt. Immer wieder mischen sich Rot-, Gelb- und Ockertöne in die nach wie vor abstrakten Kompositionen. Vom Korsett einer detaillierten Vorplanung ist er weit entfernt. Im Gegenteil, das Spannende an der Arbeit sei der Weg. "Wenn dann noch ein gutes Ergebnis herauskommt, kann man sich freuen." hues

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