Grevenbroich: Alkoholfrei geht’s auch

Die Grevenbroicher Karnevalsparty ohne Alkohol von Jugendrat und Stadtverwaltung wurde am Donnerstag zum vollen Erfolg.

Grevenbroich. Luftballons auf dem Boden, Luftschlangen auf den Tischen, aus den Lautsprechern wummern die Bässe, hunderte verkleideter Jugendliche tanzen an Altweiber - beste Stimmung - und das ganz ohne Alkohol.

Jugendamt und Jugendrat der Stadt Grevenbroich hatten am Donnerstag im Festzelt auf dem Wevelinghovener Marktplatz zur Karnevalsparty für Jugendliche von 11und 16 Jahren geladen. Im Unterschied zu allen anderen Partys gibt es tatsächlich keinen Alkohol.

"Das macht uns nichts aus", sagt Patricia (15), und ihre Freundin Jennifer (16) nickt. "Wir können auch ohne Alkohol Spaß haben. Und außerdem ist es mal was Neues." Die beiden sind am Nachmittag zwar noch die Ältesten auf der Party, "doch das bleibt sicher nicht so", betont Jennifer.

"Freunde von uns wollen gleich auch vorbeikommen. Und die sind alle in unserem Alter", erzählt sie. Maria (12) dagegen glaubt nicht, dass noch weitere 16-Jährige auftauchen. "Die trinken doch lieber Alkohol", sagt sie, wenn sie an einige Mitschüler denkt.

Immer wieder animiert Rotkäppchen Jacqueline ihre Freundinnen zum Tanzen, nimmt sie an die Hand und wirft die Beine gekonnt wie ein Funkemariechen in die Luft. Wie fast alle jungen Leute ist auch sie verkleidet. Nur wenige haben auf Kostüm verzichtet, doch auch sie feiern kräftig mit und heben die Stimmung.

Die DJs auf der Bühne sorgen inzwischen mit dem Lied vom "Cowboy und Indianer" von Olaf Henning nicht nur für Stimmung bei den jungen Jecken. Auch die CDU-Bürgermeisterkandidatin Ursula Kwasny schunkelt Arm in Arm mit Bürgermeister Axel Prümm, der sich in der Rolle des Harlekin gefällt. Karneval eint eben...

Als hätte sie ein Lasso in der Hand, schwingt Kwasny ihre Arme durch die Luft. Axel Prümm ist von der Party ganz angetan: "400 Karten haben wir schon im voraus verkauft. Es werden auf jeden Fall mehr als 500 Gäste", sagt er und schlürft an seinem alkoholfreien Cocktail. "Dass eine Stadt eine Party ohne Alkohol organisiert, gibt es sonst landesweit nur noch in Köln. Deshalb werden auch ältere Jugendliche vorbei schauen, davon bin ich überzeugt", sagt Prümm.

Während es zum Start um 13 Uhr noch leerer ist, bildet sich gegen 15 Uhr schon eine lange Schlange vor dem Zelt. Der Andrang nimmt mit der Zeit zu, inzwischen sind auch viele Ältere gekommen.

"Ich glaube nicht, dass die hierher kommen, um Ärger zumachen und Alkohol reinzuschmuggeln. Die wollen ein Vorbild für uns sein und sich nicht sinnlos betrinken", sagt die elfjährige Joana und begleitet ihre Freundin zu der Saftbar.

Niklas Polster, Leiter des Jugendrates, sitzt bestens gelaunt an der Kasse: "Schon toll, wenn wir so viele Karten verkaufen und ein Plan für eine alkoholfreie Party funktioniert", sagt der Gymnasiast. Und gibt schon wieder neue Karten an die mitsingenden Besucher aus.

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