Grevenbroich: 1500 Schützen feiern Fest mit vielen Neuerungen

Brauchtum: Bunte Fackeln am Abend und ein strahlendes Königspaar verzaubern Grevenbroich.

Grevenbroich. Einen ersten Höhepunkt erlebte das Grevenbroicher Schützenfest mit dem Fackelzug am Samstagabend. 14 Großfackeln, darunter immerhin 9 vom BSV Grevenbroich, nahmen, wie gewohnt, die Lokalpolitik und den Rest der Welt aufs Korn.

Um die leuchtenden Kunstwerke richtig zur Geltung zu bringen und Staus zu vermeiden, nahm der Zug erstmals einen verlängerten Weg über die gesamte Lindenstraße, statt schon auf der Röntgenstraße abzubiegen. Der Jägerzug "Jecke Boschte" traf sich seit Anfang Juni zweimal wöchentlich in der Fackelbauhalle. Für ihr Werk - einen lügennasigen Pinocchio als Kommentar zu den aktuellen Schlossbad-Plänen - hatten sie sich mit den jüngeren Mitgliedern des Jägerzugs "St. Sebastian" zu einer Fackelbaugemeinschaft zusammengeschlossen.

Der Grund: Der Schützennachwuchs wollte von den altgedienten Fackelbauern die Feinheiten des Handwerks lernen, wie Hansgerd Schneider von den "Jecke Boschte" berichtet. Die geben die Tradition gern weiter. Schließlich gehören jede Menge Geschick und Erfahrung dazu, eine mehrere Meter hohe, bewegliche Großfackel zu planen, zu bauen und sicher über den Zugweg zu bringen. Ein ebensolches Fackelbauer-Problem hatte die Wevelinghovener Jägerkorps-Fackel zum Thema: Es ist gar nicht so einfach, Hallen für den Bau zu finden. Die Grevenbroicher Schützen stehen sogar noch ganz gut da.

Denn in ihrer neuen Fackelbauhalle in Allrath entstanden während der vergangenen Wochen in liebevoller Klein- und Großarbeit gleich fünf Fackeln. Zum Beispiel ein Hund, der dank einer ausgeklügelten Seilkonstruktion Männchen macht und mit den Ohren wackelt. Das Gemeinschaftswerk der Jägerzüge "Rösige Boschte" und "Mer stonn zosamme" wurde übrigens am Samstag zum einzigen Mal gezeigt. Eine "Einwegfackel" also. Warum, das ist schnell erklärt: "Der Vorstand hat entschieden, dass die Fackeln bei der Parade am Dienstagabend nicht dabei sein dürfen. Bleibt nur der kurze Weg vom Bahnhof zur Stadtmitte", so Armin Linnartz von den "Rösige Boschte", "warum sollen wir uns für die wenigen Meter den Stress machen?"

Viele Zuschauer, die sich frühzeitig einen Stehplatz gesichert hatten, säumten dagegen gestern Nachmittag den Weg des festlichen Umzugs. Mehr als 1500 Schützen, darunter auch erstmalig ein Amazonenkorps, feierten ihren Schützenkönig Christoph I. Oberbach und Königin Sonja, die in einer weißen Kutsche mitfuhren und die Parade abnahmen.

Am Montag und Dienstag wird kräftig weitergefeiert. Am Montag um 11 Uhr beginnt das Frühkonzert im Festzelt, Graf-Kessel-Straße. Ab 15 Uhr gibt es Musik vom DJ.

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