Geschichtswettbewerb: Auszeichnung für Neusser Schüler

Fünf Beiträge von Neusser Schülern wurden beim größten deutschen Geschichtswettbewerb ausgezeichnet.

Neuss. Der historische Rahmen reicht vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Es kann nur eine Quelle analysiert oder eine Thema über mehrere Jahrhunderte abgehandelt werden. Nur eines ist stets Voraussetzung: Für den größten deutschen Schülergeschichtswettbewerb, ausgelobt vom Bundespräsidenten und der Körber-Stiftung, muss man Zeit mitbringen.

Diese steht Schülern seit der G8-Einführung nur noch bedingt zusätzlich zur Verfügung. Umso bemerkenswerter sind die Beiträge der Schüler aus dem Kreisgebiet, die jetzt in einer Ausstellung im Neusser Stadtarchiv präsentiert werden.

„Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte“ lautete das Thema, das einzelne Schüler oder Gruppen der Jahrgangsstufen acht bis elf ganz verschieden angegangen sind. Das Neusser Stadtarchiv war dabei jedoch jedes Mal erster Anlaufpunkt. „Wir haben die Jugendlichen bei der Quellensuche unterstützt oder Zeitzeugen für Interviews vermittelt“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Annkatrin Schaller.

Zwei der in der Regel 30 bis 40 Seiten umfassenden Arbeiten von Schülern aus Neuss sowie dem Norbert-Gymnasium Knechtsteden erhielten Landes-, drei weitere Förderpreise. Jens Metzdorf, Leiter des Stadtarchivs, hatte sogar auf einen Bundespreis gehofft. Der Beitrag der Brüder Lucas und Laurenz Walge vom Marie-Curie-Gymnasium über die Integration vietnamesischer Flüchtlinge in Neuss hätte das Zeug dazu gehabt. Titel: „Mein erstes Wort war Birne.“

Auch das Kapitel der „Boat People“ gehöre selbstverständlich zur Geschichte, wenn auch zur jüngeren, räumt Metzdorf ein. Clemens Hüsch vom Quirinus-Gymnasium hat sich im Vergleich dazu zum Beispiel mit der Franzosenzeit im Rheinland Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhundert beschäftigt.

Der Zeitfaktor, aber auch mangelnde Harmonie innerhalb der Gruppen seien bisweilen dafür verantwortliche gewesen, dass die Schüler ihre Arbeit abgebrochen hätten, weiß Schaller, die betont, wie wichtig die Lehrerfortbildung im Zusammenhang mit der Motivation der Schüler sei.

Dass die Forschung im Archiv auch in Zeiten des Internets nicht an Bedeutung verloren hat, davon ist sie überzeugt: „Zu vielen lokalen Themen findet man im Netz einfach nichts.“

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