Gemischte Noten für Onlinehandel

Schüler haben in einer Studie ermittelt, wie gut der Neusser Handel auf die digitale Zukunft vorbereitet ist.

Gemischte Noten für Onlinehandel
Foto: woi

Neuss. Noch sind Ferien, doch im Berufskolleg Weingartstraße waren gestern trotzdem etliche Lehrer und Schüler sowie Vertreter von Neuss Marketing, der IHK Mittlerer Niederrhein sowie Neusser Einzelhändler vertreten. Anlass war die Vorstellung einer Studie, die zwei Abschlussklassen zum Einzelhandelskaufmann durchgeführt hatten. Wie gut sind die Neusser Einzelhändler für die digitale Zukunft aufgestellt? Dieser Frage waren die rund 40 Schüler nachgegangen.

Thomas Werz, City-Manager

Gemeinsam mit den Projektpartnern Neuss Marketing sowie der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) hatten die Schüler Kriterien für ihre Untersuchung zusammengetragen. 115 der rund 300 Läden in der Innenstadt wurden ausgewählt. Insgesamt 22 Branchen waren vertreten — darunter Schuhhändler, Floristen, Bäcker, Bekleidungsgeschäfte und Buchläden. Ein Drittel der Unternehmen ist eigentümergeführt, Zwei Drittel sind Filialen größerer Ketten. Um die Onlineaktivitäten bewerten zu können, beurteilten die Schüler die einzelnen Webpräsenzen, untersuchten, wie schnell das jeweilige Unternehmen über Suchmaschinen gefunden wird und kontrollierten deren Aktivitäten in den Sozialen Medien, erklärte Projektleiterin Marion Werner. In aufwendigen Datenbanken erfassten die Schüler mit Unterstützung ihres Lehrers Frank Weber die einzelnen Ergebnisse.

„Einen Onlineauftritt haben 87 Prozent“, erzählt Schülerin Victoria Röken. Eine optimierte Darstellung für mobile Endgeräte dagegen hätten nur 65 Prozent. „Das könnte etwas mehr sein“, so die 21-Jährige. Dies gelte auch für die Werbung im Geschäft für das Onlineangebot. „Nur 54 Prozent nutzen das.“ Mehrsprachige Internetauftritte bieten nur 15 Prozent der 115 Unternehmen an. „Zumindest auf Englisch sollte es Webseiten geben“, betont Schülerin Lisa Maus.

Ungenutztes Vertriebspotenzial sieht Schüler Fabian Grotjans darin, dass nur vier Prozent der Unternehmen ihre Waren bei Ebay oder Amazon verkaufen. Einen Onlineshop haben aber immerhin 43 Prozent.

Auch die Rückmeldung mancher Einzelhändler entweder auf Onlineformulare oder Mails sei ausbaufähig. 34 Prozent der Unternehmen hätten bis heute keine Rückmeldung gegeben. 49 Prozent jedoch antworteten innerhalb eines Tages. „Einer sogar binnen einer Stunde, so Lisa Maus.

Als „Best-Practice“- Beispiele stachen die Neusser Filiale der Mayerschen Buchhandlung sowie Oliver Leuchten, Inhaber der „Rauchbar“, hervor. Eine Wertung der Ergebnisse hätten sie laut Joachim Wolff, Leiter der Onlinestudie, bewusst nicht vorgenommen. Die Erfassung der einzelnen Daten solle eher Motivation für die einzelnen Händler sein, sagte Wolff. City-Manager Thomas Werz: „Die Ergebnisse, die durchaus repräsentativ sind, haben mich positiv überrascht.“

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