Fliegerbombe in Elsen entschärft

Der Blindgänger war für den Kampfmittelräumdienst eine Herausforderung: Er steckte aufrecht in der Erde fest.

Fliegerbombe in Elsen entschärft
Foto: Lena Hogekamp

Grevenbroich. Die britische Fünf-Zentner-Bombe hätte ungünstiger kaum liegen können: Der Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg befand sich mit der Spitze nach oben etwa vier Meter tief in festem Erdreich unter einem Baum neben der Esso-Tankstelle — mit dem Heckaufschlagszünder nach unten. Das hat es den Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf nicht leicht gemacht. Am Ende lief aber alles glatt: „Entwarnung“ hieß es um 16.45 Uhr — nur 32 Minuten nach Start der Entschärfung.

Der Mann an der Bombe: Dirk Putzer. Der 51-Jährige machte den Blindgänger unschädlich, in dem er aus sicherer Entfernung den Zünder mit einer Seilscheibe vorsichtig herausdrehte. „Es war gar nicht so einfach, den Zünder von der harten Erde zu befreien. Das Herausdrehen an sich lief problemlos“, sagte der Experte.

Bevor Putzer das „Go“ zum Start der Entschärfung erhielt, mussten 1700 Elsener ihre Häuser verlassen. Die Fundstelle wurde in einem Radius von 300 Metern komplett evakuiert — davon betroffen war auch ein Lebensmitteldiscounter an der Düsseldorfer Straße. Vorsorglich blieben zwei Kitas und eine Grundschule gestern Morgen geschlossen; die Stadt hatte sich auf den Fund bereits vor Tagen einstellen können. Das galt auch für die betroffenen Anwohner. Den Anweisungen der Behörden, die Häuser zu verlassen, sollen sich drei Bewohner widersetzt haben — ein Mann kam nach Auskunft des Einsatzleiters Sebastian Johnen erst aus seiner Wohnung, nachdem der Schlüsseldienst sie geöffnet hatte. Er soll sich erst bei Eintreffen der Polizei einsichtig gezeigt haben.

Insgesamt jedoch lief die Evakuierung nach Plan. Das gilt auch für die L 116, die zwischen der Zufahrt zur Gierather Straße und der Autobahn-Anschlussstelle Gustorf für etwa eine Stunde gesperrt blieb, da sie im Gefahrenbereich lag. Für den reibungslosen Ablauf der Sperrung und der Evakuierung sorgten laut Stadtsprecher Robert Jordan knapp 200 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Stadtverwaltung. Rund 30 Bürger sollen für den Zeitraum der Evakuierung in einer Betreuungsstelle des DRK am Hagelkreuz untergekommen sein, dabei handelte es sich in erster Linie um ältere und teils gehbehinderte Menschen, die von den Hilfskräften abgeholt worden waren.

Die entschärfte Bombe wird jetzt zwischengelagert und in einen Spezialbetrieb gebracht, der sie zerlegt und unschädlich macht. „In den Zünder ist das Produktionsdatum der Bombe eingraviert“, sagte Putzer: Am 30. April 1943 ist sie hergestellt und vermutlich kurz darauf abgeworfen worden. Obwohl sie außen extrem korrodiert ist, beweist der nahezu unversehrt gebliebene Zünder: Der Sprengkörper war voll intakt. So war es auch bei den Bomben, die im Herbst 2017 unter einem Sportplatz in Orken und 2016 nahe des Industriegebietes Ost gefunden worden waren. Dort hatte Dirk Putzer für die Entschärfung von gleich drei Bomben nur 31 Minuten gebraucht.

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