Experte prüft Brote und Stollen

Ein Prüfer nahm 58 Backwaren aus dem Rhein-Kreis unter die Lupe.

Experte prüft Brote und Stollen
Foto: woi

Rhein-Kreis. Es knistert, als Karl-Ernst Schmalz den Stollen aus seiner Plastik-Verpackung nimmt. Aufmerksam betrachtet er das Gebäck, wiegt es in seinen Händen. „Die Puderzucker-Schicht muss gleichmäßig sein“, sagt der 54-Jährige. Dann schneidet er eine Scheibe aus der Mitte des Stollens. Auf einem beigelegten Zettel steht „Butterstollen mit Marzipan“ und welche Zutaten verwendet wurden. Auch Fett- und Fruchtanteil sind angegeben. „Das ist wichtig für mich, um den Stollen richtig beurteilen zu können.“

Schmalz ist einer von drei Qualitätsprüfern beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Nun sitzt er im Foyer der Sparkasse. Drei Tische sind dort zu einem „U“ zusammen geschoben. 46 Brote und zwölf Stollen liegen darauf, außerdem Holzbrettchen, Brotmesser, ein Laptop und ein Drucker. Für Bank-Kunden ist die Ansammlung nicht zu übersehen. Die Bäcker-Innung im Rhein-Kreis Neuss hat zur Brot- und Stollenprüfung geladen. Nach einem strengen Kriterien-Katalog werden die Produkte beurteilt. Neben Geruch und Geschmack spielen Form und Aussehen, Kruste und Krume eine Rolle. Eine Gold-Urkunde gibt es nur bei voller Punktzahl. Schon ein einziger Punktabzug bedeutet also eine Silber-Urkunde. Kunden können später auf der Internetseite unter www.brot-test.de die lokalen Handwerksbäcker und ihre Ergebnisse bei der Qualitätsprüfung finden.

Während Karl-Ernst Schmalz die Stollen und Brote prüft, schreitet Katrin Daamen mit einem Tablett in der Hand durch das Foyer der Sparkasse. Die 23-Jährige ist rheinisch-westfälische Brotprinzessin. Ihr Hoheitsgebiet erstreckt sich von Paderborn bis Trier. Auf einem Silbertablett bietet sie den Passanten kleine Stollen-Kostproben an. „Viele finden das ganz toll. Einen richtigen Stollen kann nur ein Bäcker backen“, sagt sie. Daamen studiert BWL mit dem Ziel, das Geschäft ihrer Eltern zu übernehmen. Die sind — wie sollte es anders sein — Bäcker. Erst einmal wirbt die 23-Jährige jetzt als Brotprinzessin für das Handwerk.

Das macht auch Klaus Koralewski. Er ist Geschäftsführer der Bäcker-Innung im Rhein-Kreis. „Wir brauchen gute Werbung für unsere Handwerksbäcker.“ Klare Abgrenzung von den billigen Backshops sei das Ziel. Tatsächlich habe mal ein Bäcker einen Stollen vom Discounter eingereicht, um Qualitätsprüfer Karl-Ernst Schmalz zu testen. Der Billig-Stollen fiel durch. Viel besser ist da das Gebäck, das Schmalz eben aus der Plastik-Verpackung gezogen hat. Es bekommt eine silberne Urkunde.

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