Entwicklung am Hafen mit Hindernissen

Bürgermeister Herbert Napp sieht 2012 Chancen für Kopfgebäude.

Neuss. Das Thema Stadtentwicklung am Hafenbecken 1 macht Bürgermeister Herbert Napp als eines der wichtigsten des ablaufenden Jahres aus. In seinem Jahresrückblick zählt er dazu Fortschritte auf, benennt aber auch „sehr ärgerliche“ Hindernisse.

So sind jetzt die ersten beiden Bauabschnitte am neuen Hafenkopf wenn auch mit Verzögerung beendet, die Hafenpromenade in Richtung UCI-Kino ist bereits erkennbar. Weitaus größere Vorhaben sind die Bebauung des ehemaligen Münsterschulgeländes und des Werhahn-Areals zwischen Hafenbecken 1 und Rheintorstraße/Düsseldorfer Straße.

Bei beiden Wohnbauprojekten stockt das Verfahren; es gibt massive Proteste von Vertretern der Hafen-Industrie, die um ihre Entwicklungsmöglichkeiten fürchten.

Das von der Stadt beauftragte Gutachten zur Geruchsbelästigung, das eine Einhaltung der Werte feststellt, lassen die Unternehmen nicht gelten: Man habe die laut Betriebserlaubnis möglichen Kapazitäten gar nicht ausgelastet.

Was Bürgermeister Herbert Napp ärgert: Die entsprechenden Erlaubnisse seien der Stadt nicht vorgelegt worden, im Kreis seien die Akten verschwunden. „Irgendwann platzt mir der Kragen“, sagt der Stadtchef. Dann werde er die Baugenehmigung erteilen und die Klagen der Unternehmen abwarten.

Auch wenn über lange Zeit nichts geschehen ist: Herbert Napp sieht nun (wieder) konkrete Chancen, dass am Hafenbecken das Kopfgebäude nach den Plänen des Büros Ingenhoven und Ingenhoven gebaut werden kann. Zu etwa 70 Prozent sei Fläche bereits vermarktet, auch an Interessenten als Teileigentümer.

Mit der Entwicklung des Vorhabens ist die Nessler/Grünzig-Gruppe beauftragt, die auch für das Romaneums zuständig war. Bei einem Scheitern sieht Napp auch die (stadteigene) Stadthafen GmbH selbst als Entwicklerin. „Ich bin jedenfalls sehr sicher, dass 2012 in Sachen Kopfgebäude etwas geschieht.“

Weitere Industrie möchte der Bürgermeister mit Hilfe eines „Masterplans Industrie“ ansiedeln, ein mittelfristiges Projekt, wie er betont. Zum einen gehe es generell darum, Ressentiments abzubauen.

Ganz konkret schwebt ihm aber auch ein Industriepark im Süden vor. Rund um die Anlagen von Alu-Norf und Hydro, wo bereits Industrieflächen ausgewiesen sind, könnte ein weitläufiges Areal für produzierende Unternehmen entstehen, „24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche“.

Mindestens fünf Jahre kalkuliert der Bürgermeister für ein solches Großprojekt, angestrebt im Verbund mit Dormagen, ein. „Ich glaube, dass diese Idee mit der Landesplanung übereinstimmt“, sagt Napp — und verweist auch auf zurückgehende Industrieflächen im Land.

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