Endspurt auf der Pierburg-Baustelle

Der Neubau soll Ende März fertig sein. 700 Mitarbeiter ziehen ein.

Neuss. Regentropfen perlen an den gelben Schutzhelmen ab, Bauarbeiter stiefeln durch teichgroße Pfützen. Es riecht nach frischem Beton. Funken fliegen, es wird geflext, die Fundamente für die Maschinen in der Gießerei sind fertig gegossen.

Wer an der Rheintorstraße entlangfährt, kann den Baufortschritt auf der anderen Seite des Hafenbeckens 1 nicht übersehen: Der dreigeschossige Gebäudekomplex nimmt Formen an, einige Fenster sind schon eingebaut, die graue Fassade ist teils hochgezogen.

Der Neubau des traditionsreichen Automobilzulieferers Pierburg an der Hafenmole soll Ende März bezugsfertig sein. Dann beginnt Stück für Stück der Umzug von den alten Werken in Neuss und Nettetal.

Mehr als 15 Jahre lag das ehemalige Gelände des Traktorherstellers Case brach. Wo nur noch Gras wuchs, herrscht seit gut einem Jahr Hochbetrieb. Erdaufschüttungen, Bagger und Absperrzäune bestimmen das Bild. 700 Mitarbeiter sollen hier ab dem kommenden Jahr arbeiten. 350 kommen aus Neuss, ebenso viele aus Nettetal. Auch die Produktionsanlagen ziehen fast alle mit um. Die alte Werkshalle an der Düsseldorfer Straße wird am 30. September an ihren Eigentümer zurückgegeben, das Verwaltungsgebäude wird weiter genutzt.

Der neue Produktionsstandort wächst, der Bau ist jetzt schon wetter- und winterfest. Ein Meilenstein. 200 Monteure werden zu Spitzenzeiten im November auf der Baustelle arbeiten. „Es läuft alles nach Plan“, sagt Jürgen Koopsingraven mit zufriedener Miene. Er ist als Projektleiter der Geschäftsführung für den Neubau verantwortlich.

Direkt am Hafenbecken wird die Stadt einen Uferpark anlegen, eine Fußgängerbrücke wird bis zur Rheintorstraße führen. Personalchef Dirk Sobosczyk ist sich sicher, dass die hohe Standortattraktivität auch eine hohe Anziehungskraft auf qualifizierte Mitarbeiter haben wird. Rechts vom Ufer aus gesehen liegt in U-Form der Eingangsbereich, links entsteht die Kantine mit einer Außenterrasse. Ein Stockwerk höher werden die 50 Auszubildenden arbeiten, mit bestem Blick auf die alten Speicherhallen.

Alles dreht sich um die vier Werkshallen Montage, Logistik, Gießerei und mechanische Bearbeitung. In der Montage werden Magnetventile für die Automobilindustrie gefertigt. 25 Millionen Stück stellt Pierburg im Jahr für den weltweiten Markt her. Zudem werden Abgasrückführsysteme für den Pkw- und Trucksektor gebaut. 40 000 Quadratmeter Nutzfläche insgesamt umfasst die neue Produktionsstätte — das entspricht der Größe von sechs Fußballfeldern. Erweiterungsmöglichkeiten gibt es an der Spitze der Mole im Norden.

Pierburg hat sich nach dem Krisenjahr 2009 kräftig erholt, die Auftragsbücher sind voll. In vielen Komponenten ist der Zulieferer Marktführer. Einen zweistelligen Millionenbetrag investiert Pierburg unter dem Dach der KSPG AG.

Besonderen Wert legt Pierburg auf ökonomisches Bauen. Der Antrag für das Silber-Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen läuft. „Das Gebäude ist so ausgelegt, dass es so wenig Emissionen wie möglich gibt“, sagt Koopsingraven.

Die Mitarbeiter konnten ihren zukünftigen Arbeitsplatz bereits Anfang Oktober in Augenschein nehmen. „Das kam sehr gut an, der erste Schritt ist jetzt erst mal, alle hier an Bord zu haben“, sagt Dirk Sobosczyk.

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