Ehrenamtler engagieren sich auf dem Neusser Kinderbauernhof

Georg Goeke, Hans Schmidt und Erhard Becker helfen gerne mit.

Ehrenamtler engagieren sich auf dem Neusser Kinderbauernhof
Foto: woi

Selikum. Satte Wiesen, intakte Spielgeräte, glatt geharkte Rundwege, frei von Müll, Tiergehege, aus denen der Mist täglich herausgekarrt wird und ein munteres Fuchslamm, das liebevoll mit der Flasche großgezogen wird: Der Kinderbauernhof präsentiert sich seinen kleinen — und großen — Besuchern so adrett, weil ihn vier festangestellte Mitarbeiter, Inklusionskräfte der GWN, Bundesfreiwilligendienstler und drei Ehrenamtler mit viel Leidenschaft in Schuss halten. „Schon ein Jahr vor meiner Pensionierung als Richter hatte ich den Gedanken eines ehrenamtlichen Engagements hier“, erzählt Georg Goeke (69), der seit vier Jahren auf dem Traditionsbetrieb mit dem Oldtimer-Traktor Heu einfährt, Weidezäume repariert, den Eseln und Ponys Futter bringt und alles andere erledigt, was auf einem Bauernhof so anfällt.

Aktuell legt der Holzheimer mit seinen Kollegen, dem Neusser Pensionär Hans Schmidt (63) und Erhard Becker (68) aus Mönchengladbach, ehemaliger Prokurist bei einem Großunternehmen in der Textilbranche, einen Wirtschaftsgarten an. Mit Kindergartenkindern bauen die Ehrenamtler dort Zucchini, Stangenbohnen, Kartoffeln, Kürbisse und Erdbeeren an. „Mit meiner Tochter habe ich dieses Natur-Paradies oft besucht, wo sie Tiere sehen und sich austoben konnte, ohne Geld zu bezahlen. Jetzt ist es an der Zeit etwas zurückzugeben, um diesen wertvollen Ort zu erhalten“, sagt Hans Schmidt, der seit 2011 zweimal in der Woche auf dem Kinderbauernhof hilft und ihn gelegentlich mit seiner zweijährigen Enkelin Mia besucht. „Ich bin gerne draußen, liebte schon als Kind den Duft von frischem Heu, wenn ich mit meinen Eltern auf einen Hof in den Westerwald fuhr“, erzählt Schmidt, der nach seiner Pensionierung als Beamter im Technischen Dienst ein Ehrenamt suchte. Als das Neusser Umweltamt bei einem Stadtfest den Kinderbauernhof vorstellte, wo das Personal knapp war, überlegte Schmidt nicht lange. „Die Tätigkeiten sind vielfältig, unser Team wunderbar und die Arbeit mit jungen Leuten sowie der Kontakt zu den Kindern halten jung.“

Ähnlich sieht es Erhard Becker: „In meinem Job war ich die meiste Zeit weltweit unterwegs — jetzt beginnt mein zweites Leben“, sagt er. „Mir nur beim Golfspielen oder Fernsehen die Zeit vertreiben wollte ich nicht, sondern etwas Sinnvolles tun.“

Die Lust an den bäuerlichen Tätigkeiten merkt man den drei Herren an, egal, ob beim Betreuen der Küken der Brahma-Hühner, bei der Pflege des Teichs zum Erforschen kleinster Wasserlebewesen oder beim Ausmisten des Eselsstalls. „Uns macht die Arbeit Spaß“, sagt Jurist Goeke, der auf einem landwirtschaftlichen Gut im Münsterland aufgewachsen ist, aber seit 1979 in Neuss lebt. An seinen ehemaligen Sitzungstagen dienstags und donnerstags arbeitet er heute auf dem Bauernhof. „Die traditionelle Landwirtschaft kenne ich gut. Den Kindern alte und selten gewordene Tierarten wie die Brahma-Hühner oder die Coburger Fuchsschafe zu zeigen und mit einem historischen Trecker von 1958 das Heu zu mähen, ist ein tolles Erlebnis.“

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