Dormagen: Widerstand gegen Rechts

Pro NRW will am Freitag, 8. Mai, in Dormagen demonstrieren. Die Bürger und Händler haben sich eine Gegenaktion einfallen lassen: Die City wird zur Geisterstadt – alle Geschäfte schließen an diesem Tag.

Dormagen. Einhellige Zustimmung gebe es von der Werbegemeinschaft WSD, Ring-Center und Rathaus-Galerie, die Türen am 8. Mai geschlossen zu halten, sagt Bürgermeister Heinz Hilgers. Der Grund für diese außergewöhnliche Aktion: Pro NRW plant an diesem Tag eine Kundgebung zum Anti-Islamisierungskongress in Köln. 100 Teilnehmer werden in Dormagen erwartet.

Als rechte Gruppierung tritt Pro NRW auch zur Kommunalwahl an und will den Sprung in den Stadtrat schaffen und für "Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit" sorgen, wie es auf der Internetseite heißt. Die Stadt wehrt sich dagegen und so erwartet die Kundgebler am 8. Mai eine "tote Innenstadt", wie Bürgermeister Hilgers ankündigt.

Geschäftsleute und Politiker seien sich einig, dass "aktives Ignorieren" die beste Methode ist, um den Rechten kein Forum zu bieten. Wie sich die Bevölkerung aktiv gegen den rechten Aufmarsch wehrt, zeigte sich im vergangenen Jahr in Köln, als der Anti-Islamisierungskongress nach der ersten Rede abgesagt wurde, weil die Kölner die Zugänge zur Stadt versperrten und die Polizei die Sicherheit gefährdet sah.

Eine andere Form des Protestes wählen die Dormagener mit der Idee der leeren Innenstadt.

Durch die Schließung der Geschäfte, Banken, Verwaltung und auch Parkhäuser und Gaststätten am 8. Mai will sich Dormagen gegen die Kundgebung stellen und auch für die Einsatzkräfte eine "klare Lage" schaffen, wie Hilgers betont.

Sogar die Schaufenster der Geschäfte und Cafés vor dem historischen Rathaus, wo die Kundgebung stattfinden soll, sollen mit Brettern verbarrikadiert werden. Neben der WSD und den Einkaufszentern haben auch andere Institutionen wie Kirchen oder Vereine wie die Bürgerschützen ihre Unterstützung für eine leere Stadt zugesagt.

Das Motto sei "Kein Auge, kein Ohr", fasst Pressesprecher Harald Schlimgen zusammen. "Der Schaden für die Wirtschaft sei immens" schreibt Pro NRW als Reaktion auf die Aktionsidee der Stadt. Die Geschäfte würden dazu gezwungen, zu schließen.

Dem widerspricht die Stadt- Pressesprecher Harald Schlimgen sagt: "Wir haben einen Appell an die Geschäfte gerichtet, aber niemand wird gezwungen zu schließen, genauso wenig wie wir irgendjemanden an diesem Tag daran hindern können, in die Innenstadt zu gehen."

Ein weiteres Zeichen des Widerstandes gegen die Rechten ist für den 2. Mai geplant: Neben dem Internationalen Kulturfest, das seit Jahren mit den Partnerstädten gefeiert wird, soll ein Konzert mit "Rock gegen Rechts" stattfinden.

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