Dormagen: Lama-Tour durch die Eifel

Bis nach Trier gingen Betreuer und Jugendliche mit den Tieren. Vor fließendem Wasser machten die Vierbeiner halt.

Dormagen. "Kamele und Lamas in der Eifel gesichtet!" So mancher Beobachter war überrascht, als das Raphaelshaus auf seiner ersten Pilgertour mit Tieren in der Eifel unterwegs war, weiß die Reitpädagogin Marie-Theres Scholten.

Zwar hatten die Betreuer das Wandern mit den beiden Kamelstuten und der dreiköpfigen Lamafamilie, die zu der Jugendhilfeeinrichtung gehören, in den Sommerferien üben können, doch die Pilgerreise von Kelberg bis ins rheinland-pfälzische Trier war eine Premiere in zweierlei Hinsicht.

Nie zuvor war das Pilgern mit den Tieren geübt worden und erstmals waren auch die Jugendlichen mit den Tieren eine Woche lang unterwegs. Übernachtet wurde in Zelten, was angesichts der großen Gruppe aus sieben Jugendlichen, begleitet von fünf Erwachsenen und sieben Vierbeinern, darunter Hunde, Lamas und Kamele, nicht immer leicht war, wie Scholten, berichtet.

Viel Platz für die Zelte und mobilen Tierweiden war dafür nötig. Dennoch: Das Pilgern und das gemächliche Reisetempo jenseits des sonst so turbulenten Alltags zeigte seine Wirkung. "Die Kinder wurden ruhiger, ansprechbarer und kamen zu sich", berichtet Marie-Theres Scholten.

Zu Beginn der einwöchigen Wanderung sei die Gruppe in einer schwierigen Phase gewesen, eine tiefe Krise bahnte sich an. Dazu kam in den ersten Tagen die Überforderung, sich um die Tiere kümmern zu müssen.

Jeden Tag hatte ein anderer Jugendlicher die Verantwortung für eines der Tiere, musste es putzen, füttern und tränken.

Für die Kinder sei dies in den ersten Tagen sehr anstrengend gewesen, aber schon bald fühlten sie mit den Tieren und kümmerten sich liebevoll und zuverlässig um sie.

Besonders dramatisch wurde die Reise an jeder Bachüberquerung, denn die Wüstentiere scheuen sich vor fließendem Wasser. "Die Kinder haben immer mitgelitten und dadurch Mitgefühl gelernt", erzählt Scholten.

Das Ziel der Reise war die St.-Matthias-Basilika der Benediktinerabtei in Trier, wo die Kinder unter Glockengeläut von Mönchen empfangen wurden. "Ein besonders schönes Erlebnis war es, dass die Kinder wie schon auf der Tour von den Passanten unvoreingenommen gelobt wurden."

Mit den Erfahrungen aus der alltäglichen Arbeit mit den vierbeinigen Therapeuten sollen die Erlebnisse der Pilgertour in eine Studie einfließen, die unter dem Titel "EVA" die Wirkung der Tiere in der Pädagogik bekundet.

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