Dormagen: Abschied des Stadtbrandmeisters sorgt für Unruhe

Der frühere Stadtbrandmeister Werner Rieck hätte gern noch weitergemacht, doch nun wechselt er in die Ehrenabteilung.

Dormagen. Sein Name steht auf der Liste der Kameraden, die beim Stadtfeuerwehrtag am 3. Oktober offiziell aus dem aktiven Dienst verabschiedet werden sollen, weil sie die Altersgrenze von 60 Jahren erreicht haben. Doch ob Werner Rieck, ein Mann mit hohem Ansehen bei der Bevölkerung und über viele Jahre das Gesicht der Feuerwehr in Dormagen, diese Ehrung wahrnehmen wird, erscheint im Moment eher fraglich.

Denn mit seiner nach städtischer Auskunft "automatischen" Überleitung in die Alters- und Ehrenabteilung ist der langjährige Stadtbrandmeister und Leiter der Freiwilligen Feuerwehr ganz und gar nicht einverstanden. Er hätte gerne noch drei Jahre in Uniform dran gehängt - laut Gesetz kein Problem. Also hat er im März einen Antrag auf Verlängerung seiner aktiven Dienstzeit gestellt. Voraussetzung dafür ist eine Bescheinigung des Feuerwehrarztes, die die Tauglichkeit attestiert. Stichtag für die Vorlage war Riecks 60. Geburtstag Anfang Mai.

Doch zu der Verlängerung kam es nicht, weil, so Stadtsprecher Harald Schlimgen, "die Voraussetzungen dafür zu diesem Zeitpunkt nicht vorlagen." Daher sei die Überleitung in die Ehrenabteilung erfolgt. Ist dieser von Rieck empfundene Affront vielleicht nur die Spitze des Eisbergs? Der 60-Jährige will dazu eigentlich nichts mehr sagen. Soviel sagt er dann aber doch: "Wissen Sie, ich muss noch fünf Jahre bei der Stadt Dormagen arbeiten, und in dieser Sache ziehe ich bestimmt den Kürzeren."

Querelen muss es schon länger gegeben haben: Als Werner Rieck im vergangenen Jahr für seine bleibenden Verdienste um die Stadt Dormagen mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet werden sollte, ließ er den Termin sausen. Dass sich das Rad jetzt noch einmal zurückdrehen lässt, glaubt er nicht. "Nein, das ist doch zwecklos." Und zudem, wie Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann sagt, auch rechtlich nicht möglich. "Eine nachträgliche Rückführung aus der Altersabteilung in den aktiven Dienst lässt das Gesetz nicht zu", weiß der Verwaltungschef.

Werner Rieck arbeitet jetzt wieder im Ordnungsamt. Dabei hätte sich der verdiente Brandbekämpfer auch über eine Bürotätigkeit bei der Wehr gefreut. Er sagt: "Ich wollte doch gar nicht mehr mit dem Feuerwehrauto rausfahren." Werner Riecks Abschied sorgt jedenfalls für Unruhe. Im Internet wird der Führungsstil bei der Dormagener Feuerwehr, die seit September 2006 von Sabine Voss geleitet wird, derzeit heftig diskutiert.

Die Zentrumsfraktion will das Thema sogar auf die politische Agenda setzen: Sie vermutet, dass "der untadelige Feuerwehrmann durch Intrigen aus seinem Amt verdrängt worden" sein könnte, und fordert für die nächste Ratssitzung eine umfassende Darstellung des Sachverhalts von der Verwaltung ein.

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