Die Tour de France wurde zum großen Fest

Im Sportjahr 2017 ging es auch um das Bäder- und ein Sportentwicklungskonzept. Es endete mit der Kündigung für den Galopp.

Die Tour de France wurde zum großen Fest
Foto: Woitschützke

Neuss. Die Ansage kommt früh und eindeutig: 2017 wird ein Jahr des Sports. Davon ist Bürgermeister Reiner Breuer schon überzeugt, als er im Januar vor die Mitglieder des Stadtsportverbandes tritt und große Ereignisse ankündigt — und große Investitionen. Nur die „Tour de France“, die am zweiten Juli auf elf Kilometern durch Neuss rollt, darf nichts kosten.

An diese Vorgabe der Politik-Knauser hält sich die Stadt und darf sich trotzdem über ein einmaliges Sportevent freuen, das rund 100.000 Besucher in die City zieht. Denn mit „Neuss on tour“ bildet sich rund um den Unternehmer David Zülow eine Sponsorengemeinschaft, die bereit ist, sich diesen Spaß 100.000 Euro kosten zu lassen. Am Ende weist die Rechnung, die die Stadt auch der Politik im November aufmacht, nur 80 000 Euro an Kosten aus — um deren Überweisung Zülow freundlich gebeten wird.

Die Summe bildet nicht ab, was die Tour in der Stadt alles an Kreativität freisetzt. Ein Tag der Mobilität mit verkaufoffenem Sonntag wird auf die Beine gestellt, die Gastronomen Werner Galka und Michael Mylord organisieren ein dreitägiges Konzertprogramm rund um das Tour-Wochenende, und auf der Rennbahn entsteht aus Strohballen die Silhouette Frankreichs. Ein Motiv, das die Fernsehkameras, die die Durchfahrt der Tour begleiten, in alle Welt tragen.

Schon eine Woche später geht es in Neuss wieder international zu, auch wenn das Medieninteresse deutlich geringer ist. Die „Special Olympics NRW“ bringen rund 1000 Athleten in die Stadt, die in zwölf Disziplinen ihre Kräfte messen.

Im Sportjahr 2017 machen aber auch andere Entwicklungen Schlagzeilen. Die Stadtwerke legen ein Bäderkonzept vor, das — nach einigem Hin und Her — die Sanierung des maroden Stadtbades vorsieht. Das stand schon auf der Kippe, doch drangen Vereine und Schulen am Ende mit ihren Argumenten durch. Auch in das Südbad wird investiert. Ob künftig auch im angrenzenden Reuschenberger See geschwommen werden kann, wird geprüft — ist aber noch nicht entschieden.

Entschieden scheint dagegen das Schicksal der Galopprennbahn und damit des Reiter- und Rennvereins von 1875. Nach anderthalb Jahre währendem Ringen und Feilschen um Konzepte und Pachtsummen spricht Neuss-Marketing dem Galopp im Dezember die Kündigung aus. Bleibt ein Wunder aus, endet die Galoppsporttradition in Neuss Ende 2019 — nach dann 144 Jahren.

Neben dem Bäderkonzept diskutiert die Politik auch ein Sportentwicklungskonzept, das zur Jahresmitte vorgelegt wird. Das sieht Schwerpunkte wie die Schwimmausbildung wirklich aller Kinder vor, doch diskutiert wird vor allem das Thema Kunstrasenplätze. In Norf beginnt der Bau eines solchen Platzes noch im Dezember, in Gnadental und im Jahnstadion geht es 2018 los, Reuschenberg folgt 2019. Im Jahnstadion sind auch der Hockeyclub Schwarz-Weiß und der Tennisclub Blau-Weiß ansässig, die Fusionsverhandlungen aufnehmen. Das Ergebnis ist offen.

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