Die 709 soll durchs Hammfeld fahren

Der Entwurf für den Nahverkehrsplan des Kreises sieht Verbesserungen vor allem für die südlichen Neusser Stadtteile vor.

Die 709 soll durchs Hammfeld fahren
Foto: woi

Neuss. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 709 hat den Kreislauf rein politischer Diskussionen verlassen und ist Teil einer konkreten Planung. Mittelfristig, so heißt es im Entwurf für den Nahverkehrsplan des Kreises, soll sie zwischen den Haltestellen „Stadthalle“ und „Langemarckstraße“ aus der Stresemannallee herausgenommen und über Augustinussstraße und Hammfelddamm ins Gewerbegebiet Hammfeld verlegt werden.

Dieses Vorhaben ist der dickste Brocken in dem Maßnahmenpaket zur Attraktivierung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs in Neuss, das der Kreis als kommunaler Aufgabenträger des ÖPNV in seinen Planentwurf übernommen hat. Formal listet dieser Handlungsoptionen auf, die noch im Detail zu planen sind. Für den Neusser Planungsdezernenten Christoph Hölters müsste sich zum Beispiel der Anteil der Wohnbevölkerung im Hammfeld nennenswert erhöhen, um zu einem vertretbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis zu kommen — was sich mit dem Bau eines ersten großen Wohnkomplexes an der Hellersbergstraße abzeichnet. Gleichwohl ist der Nahverkehrsplan weder ein Märchenbuch noch ein Wolkenkuckucksheim, wie es der Kreistagsabgeordnete Harald Holler (SPD) ausdrückt, sondern „sehr konkrete Absichtserklärung“. Unter Hollers Vorsitz hat der Nahverkehrsausschuss des Kreises den Planentwurf jetzt passieren lassen. 15 Monate war an ihm unter Beteiligung auch der Stadt, aller in Neuss tätigen Verkehrsunternehmen und der Bürgerschaft gearbeitet worden. Im Herbst soll der Zusatz „Entwurf“ gestrichen werden und das Werk einen 2008 verabschiedeten Nahverkehrsplan verbindlich ersetzen.

Auf dieser letzten Etappe wird die Stadt noch ein Projekt nachmelden, kündigt Hölters an. Und zwar eine bessere Busanbindung für das Freizeitgelände Südpark, wo mit größter Wahrscheinlichkeit das Sport- und Gesundheitszentrum der TG Neuss errichtet wird. Etliche Anregungen der Stadt resultieren aus solchen Versuchen, das ÖPNV-Angebot der städtebaulichen Entwicklung anzupassen. So wurde in den Maßnahmenkatalog (als Prüfauftrag) übernommen: eine bessere Busverbindung zum Wohngebiet Klever Straße, zum „Demenz-Kompetenzzentrum“ (Memory-Zentrum) an der Steinhausstraße, sowie — aus Richtung Allerheiligen und Norf — zum Schulzentrum Weberstraße und zur Gesamtschule an der Erft in Reuschenberg. Weiter geht es darum, die Anbindung des Ortsteiles Schlicherum und das Angebot auf der Buslinie 841, der längsten im Stadtgebiet, zu verbessern. Aber die Liste ist noch länger. Um die Erreichbarkeit von Innenstadt und Hauptbahnhof zu verbessern, sollen — mit Blick auf die sich abzeichnende bauliche Entwicklung am Hafenbecken I — eine oder mehrere Regionalbuslinien bis Bahnhof verlängert werden. Aus dem gleichen Grund soll für die aus Düsseldorf kommende Straßenbahnlinie U 75 der Bau einer Zusatz-Haltestelle „Rheintorstraße“ geprüft werden.

Um wiederum die Verbindung aus dem Neusser Süden in den Düsseldorfer Süden zu verbessern, möchte die Stadt in Absprache mit der Landeshauptstadt eine neue Schnellbuslinie einrichten. Partner wären beide auch beim Versuch, eine Stadtbahn von Neuss zum Flughafen Düsseldorf einzurichten: die „U 81“ — noch ein politischer Dauerbrenner.

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