Der Wandel des Pierburg-Quartiers hat begonnen

Zwischen Düsseldorfer und Leuschstraße werden die Hallen abgerissen. Den Anfang zum Aufbruch macht ein Hotel.

Neuss. In den alten Fertigungshallen der Firma Pierburg sind die Vorarbeiten zum Abbruch angelaufen. In vier Wochen rückt Großgerät an, Ende August soll auf den 53 000 Quadratmetern nichts mehr daran erinnern, dass zwischen Düsseldorfer und Leuschstraße einmal für die Automobilindustrie produziert wurde. Das Quartier ist im Wandel — und die „Metamorphose“ hat jetzt ein Gesicht. Denn mit der Nachricht von einem unterzeichneten Pachtvertrag mit der Hotelkette „B & B-Hotels“ legt die Düsseldorfer Bema-Gruppe als Projektentwickler auch Ansichten eines fünfstöckigen geplanten Hauses vor. Für Bema-Geschäftsführer Ralph Schneemann ein „richtig guter Meilenstein“.

Mit dem Hotel, das die Firma Bema bauen und dann samt Pächter an einen Bestandshalter verkaufen will, wird greifbar, was schon vor Jahren mit einem städtebaulichen Wettbewerb angeschoben wurde. Auf der Fläche „Pierburg alt“ entsteht ein gemischt genutztes Quartier mit bis zu 500 neuen Wohnungen, Kindergarten, einem größeren Quartiersplatz — und Gewerbe. Letzteres macht Bema den größten Kummer. „Wir tun uns nicht leicht mit der Vermarktung“, gibt Schneemann zu, denn die Fläche an der Stadtgrenze zu Düsseldorf, sei „kein klassischer Gewerbe- und Bürostandort.“ Er hofft aber auf eine Initialzündung, die von dem Baubeginn ausgehen könnte.

Für Bürgermeister Reiner Breuer ist aber wichtig, dass der angestrebte Mischgebietscharakter erreicht wird. Er freut sich daher, dass am Mittwoch der Bauantrag für das Hotel bei der Verwaltung eingereicht wurde, wo schon die Bauvoranfrage einer privaten Wohnungsbaugesellschaft vorliegt. „Damit kommt mehr Klarheit in das Verfahren“, sagt Breuer. Er drängt auf eine Vereinbarung für eine „Entwicklung aus einem Guss“. Die könne dann stufenweise umgesetzt werden.

Zu den Aufgaben, die noch zu lösen sind, gehört neben Lärm- und Verkehrsgutachten sowie einer Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplanes nicht zuletzt eine Verständigung mit der IHK, die auch die Interessen der nur einen Steinwurf entfernten Industriebetriebe im Hafen vertritt. Auch deshalb kann „Pierburg alt“ kein reines Wohngebiet werden, weil für ein solches viel niedrigere Immissionswerte gelten würden. Darum kümmern sich nun Investor und Verwaltung, bei der im Dezember eine eigene Stabsstelle für Großprojekte dieser Art eingerichtet wurde.

Mit Bema, das das neue Hotel an der Düsseldorfer Straße platziert, will auch die Wohnungsbaugesellschaft genau dort in die Umsetzung einsteigen. Sie will auf eigene Rechnung im Quartier rund 100 öffentlich geförderte Wohnungen bauen und bewirtschaften. Ihr erster Komplex schließt dabei an die Häuserzeile an der Ecke Bockholtstraße an. Von der Düsseldorfer Straße aus will Bema das Quartier dann entwickeln und dabei Eigentums- und vor allem Mietwohnungen errichten. Gewerbestandorte seien am Quartiersrand an der Leuschstraße berücksichtigt, über diese erschlossen und jederzeit bebaubar.

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