Der Selikumer Park bleibt bis Mitte Februar gesperrt

Eigentlich sollten die Tore nur während der Herbstferien geschlossen bleiben. Bürger sind verärgert. Die Stadt versucht, sich zu erklären.

Der Selikumer Park bleibt bis Mitte Februar gesperrt
Foto: woi

Selikum. Unter Nachbarn und Spaziergängern kursiert ein Gerücht: Die Stadt will sich den Winterdienst ersparen. Denn ein echter Grund, warum die nur für die Herbstferien angekündigte Sperrung des Selikumer Parks samt Baummuseum Arboretum nun bis Mitte Februar ausgedehnt wurde, sei für die ausgesperrten Zaungäste nicht erkennbar, sagen sie.

Umweltdezernent Matthias Welpmann gibt etwas kleinlaut Pannen in der Kommunikation zu und tritt die Flucht nach vorne an. Für Donnerstag, 30. November, soll nun vor Ort zu einer Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen werden. „Ich muss doch was tun“, sagt Welpmann.

Muss er auch, denn nach massiven Bürgerprotesten schaltet sich jetzt auch die Politik ein. Die Beschwerden — auch über die Inaktivität des Amtes für Umwelt und Stadtgrün — werde man nicht auf sich beruhen lassen, betont zum Beispiel Manfred Bodewig (FDP). Auch die schwarz-grüne Koalition hat Fragen und bestand schon gestern Abend im Hauptausschuss auf einen Sachstandsbericht.

„Wir wissen nicht, was die Verwaltung mit dem Arboretum vorhat“, erklärt Marlene Conrads. Die Vorsitzende des Heimatvereins „Gartenvorstadt“ Reuschenberg — derzeit auch als Kummerkasten für verärgerte, weil verhinderte Parkbesucher gefordert — konnte auf ihre Fragen in der Verwaltung keine Antworten bekommen.

Anwohner wie Cornelia und Horst Wermers werden da schon deutlicher. Sie stellen in einem Brief an Welpmann fest, dass die „Arbeiten ohne System und ohne Kontinuität durchgeführt werden“, sprechen von Blamage für die Verwaltung und sehen sich einmal mehr in ihrer Auffassung bestätigt, dass das Baummuseum und der ihn umgebende Park von der Verwaltung wie ein Stiefkind behandelt würden — nämlich schlecht.

Der von vielen Beschwerdeführern vorgetragenen Aufforderung, die Sperrung auf die Abschnitte zu beschränken, in denen tatsächlich gearbeitet wird, kann und will Welpmann nicht entsprechen. Begründung: Verkehrssicherungspflicht. Für 75 Prozent der etwa 500 Bäume erkennt er nach einer Untersuchung Handlungsbedarf. Bei einigen müsse Totholz entfernt, bei anderen die Krone beschnitten und sicher auch der eine oder andere Baum gefällt werden.

Dass diese Schäden nicht schon vor drei Jahren angegangen wurden, als nach dem Sturm „Ela“ der Park für Monate gesperrt war, begründet Welpmann so: Damals seien nur grobe Aufräumarbeiten gemacht worden, um den Park überhaupt wieder begehbar zu machen. Der Bestand werde erst jetzt bewertet. Das gilt übrigens für alle 60 000 Bäume in der Stadt.

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