Der Rhein-Kreis besitzt jetzt eine mobile Pressestelle

Das Fahrzeug soll bei Katastrophen für schnelle Informationsvermittlung sorgen.

Der Rhein-Kreis besitzt jetzt eine mobile Pressestelle
Foto: L. Berns

Grevenbroich. Bei Katastropheneinsätzen kann der Rhein-Kreis Neuss jetzt schnell von der Einsatzstelle aus Bürger und Medien informieren, Warnhinweise ins Internet einstellen oder bei Facebook und Twitter Informationen absetzen. All das macht die neue Mobile Pressestelle (MoP) möglich. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Pressesprecher Harald Vieten und Kreisbrandmeister Norbert Lange stellten gestern in Grevenbroich das Multifunktionsfahrzeug für den Katastrophenschutz vor. Der weiße Transporter steckt voller moderner Kommunikationstechnik. 90 000 Euro kostet der Wagen, der bei Bedarf auch den Städten und Gemeinden zur Verfügung gestellt wird. Im Mai soll er erstmals bei einer Feuerwehrübung eingesetzt werden.

„In Krisenlagen müssen wir schnell vor Ort informieren können“, betonte Petrauschke gestern. Verwendungsmöglichkeiten für die MoP sieht er beispielsweise bei langen Einsätzen wie beim Brand bei FS Karton in Neuss oder beim schweren Unfall mit drei Toten auf der BoA-Baustelle in Grevenbroich-Neurath 2007 — damals waren Medien aus ganz Deutschland vor Ort, zum Teil auch nachts. In solchen Fällen soll die rollende Pressestelle als zentrale Anlaufstelle dienen — etwas abseits des großen Einsatzleitwagens des Kreises, damit dort die Einsatzführung ungestört ablaufen kann. „Bei der Planung des Multifunktionsfahrzeugs haben wir uns am Konzept der Mobilen Wache der Kreispolizei orientiert und es auf unsere Anforderungen angepasst“, erläutert Kreissprecher Vieten.

Bislang diente als Pressebus ein mehr als 30 Jahre altes Fahrzeug. Der von einer Spezialfirma in Lübeck ausgerüstete Nachfolger wirkt im Vergleich wie aus einer anderen Welt: Der Mercedes-Transporter verfügt über Satellitenschüssel, WLAN, Fernsehen sowie über zwei Laptop-Arbeitsplätze. Im Heck wurde eine kleine Besprechungsecke mit vier Sitzplätzen installiert, ein Generator sorgt für eigene Stromversorgung. „Bei der Innenraumgestaltung wurden Teile wie im Flugzeugbau verwendet — das spart Gewicht“, erläutert Vieten. Mit dem Konzept der mobilen Pressestelle sei der Kreis Vorreiter im Regierungsbezirk Düsseldorf. Vieten hat den neuen Wagen zudem bei einem Treffen von Pressesprechern von Kreiskommunen vorgestellt.

Das Einsatzspektrum ist keineswegs auf große Katastrophenlagen beschränkt. Das Multifunktionsfahrzeug wird auf Anfrage den kreisangehörigen Kommunen sowie deren Feuerwehren, aber auch Nachbarkreisen zur Verfügung gestellt. „Dafür haben wir ein MoP-Team gebildet, das das Fahrzeug zur Einsatzstelle bringt und dort aufbaut“, so Vieten. Bei etwas kleineren Einsätzen dient das Fahrzeug dem Verbindungsbeamten des Kreises.

Auch wenn keine Menschen zu retten sind, wird der Wagen zu sehen sein: Sein Einsatz ist beispielsweise auch als Infomobil beim Familienfest des Kreises geplant.

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