Der Musikabend kommt gut an

Erstmalig übernahmen vier Wirte in Eigenregie die Organisation der „Live Music Night“ in ihren Kneipen. Die Resonanz war begeisternd.

Der Musikabend kommt gut an
Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Gute Stimmung herrschte in den Innenstadt-Kneipen. Zum ersten Mal präsentierten dort vier Gastronomen die „Live Music Night“, die an den als „GV Live“ bekanntgewordenen musikalischen Kneipenbummel anschloss. Mit der Veranstaltung stellte die Szene unter Beweis, noch lange nicht ausgestorben zu sein. Auch wenn die Kneipen in Grevenbroich schwinden - zuletzt schloss das „Hansa“ und das TuS-Heim wurde abgerissen — hängen die Schlossstädter an „ihren“ Kneipen, was sich wiederum in der Musikszene herumspricht.

Der Musikabend kommt gut an
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Tom Juschka, Frontmann der Band Buzzrock

Der Musikabend kommt gut an
Foto: Anja Tinter

Für viele Bands ist Grevenbroich ein attraktives Pflaster. So suchen viele Musikgruppen den Kontakt zu den Kneipenwirten und bieten ihre Auftritte an. Probleme, Bands für die „Live Music Night“ zu finden, hat es im Vorfeld nicht gegeben. „Wir unterstützen gerne das Kneipenleben in kleineren Städten“, sagt Tom Juschka. Der Rommerskirchener ist Sänger der Band Buzzrock, die in Richard Hütches‘ Bistro RichArt’s rockte. „Veranstaltungen wie diese bereichern das gesellschaftliche Leben“, brachte es Juschka auf den Punkt.

Über ein volles Haus freute sich der Chef Grevenbroichs größter Kneipe, Richard Hütches. „In der Stadt gibt es immer weniger Kneipen. Deshalb müssen wir Wirte zusammenhalten“, sagte er. Hütches hält Veranstaltungen wie diese für wichtig, weil sie auf die Szene aufmerksam machten und alle davon profitierten.

Diese Meinung teilt auch Andrej Malkoc, der neue Inhaber der Traditions-Gaststätte Jägersruh in der Südstadt. Mit seinem Team hat er neues Leben in die etwas in die Jahre gekommene Kneipe gebracht. „Für die Kneipenwirte ist das eine gute Gelegenheit, um Werbung zu machen. Einige Besucher ziehen von Kneipe zu Kneipe“, sagte Malkoc, während die Cover-Rockband Secret Flame bei ihm aufspielte. Die Musiker spielten zeitversetzt, damit Besucher die Chance hatten, ihnen „hinterherzuziehen“. Das Gros der Besucher allerdings blieb in den Lieblingskneipen, was auch dem schlechten Wetter am Samstagabend geschuldet war. Die Gäste machten es sich in den Kneipen umso gemütlicher: In der Ratsstube stand eine Vinyl-Party auf dem Plan — und in der Gaststätte „Op de Eck“ gastierten die Musiker von Buzz Bravo.

Eine Besonderheit: Die „Live Music Night“ war im Vorfeld allein von den beteiligten Gastronomen und ohne Externe organisiert worden. „Die Absprache hat sehr gut funktioniert. Ich könnte mir gut vorstellen, das auch in Zukunft so zu machen. Das läuft unkompliziert“, sagte Richard Hütches, der sich an andere Zeiten erinnern kann: So sei der Kneipenbummel früher von einer Agentur organisiert worden, die jedoch deutlich mehr Eintrittskarten verkauft habe, als es Plätze in den Kneipen gab. „So mussten einige Besucher draußen warten, obwohl sie bezahlt hatten. Da waren viele zurecht sauer.“

Unter den Gastronomen hat es sich jetzt bewährt, bei dieser Veranstaltungsart kein Eintrittsgeld mehr zu nehmen, um keine Verpflichtungen einzugehen. Sie dürften mit dem Verkauf von Getränken trotzdem gute Umsätze gemacht haben.

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