Clemens-Sels-Museum wird saniert

Bis zum 15. Oktober muss das Haus leer sein, dann beginnt die Sanierung.

Neuss. 300 junge Besucher kamen am Samstag zur Aktion „Kunst gehört die Nacht“ ins Clemens-Sels-Museum. Dann war Schluss. Vorerst bleibt das Museum geschlossen. In denkbar kurzer Zeit wird das Haus jetzt für die Sanierungsarbeiten vorbereitet. Für Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz und ihr kleines Team bedeutet das: Das Museum ist „freizumachen“. Zeit bleibt nur bis zum 15. Oktober.

Umzugskartons und Holzkisten überall. Mitarbeiter der Spedition, die die Ausschreibung für sich entschieden hat, packen ein — ein wenig anders als bei einem Wohnungsumzug. Zum Beispiel das „Astern-Stillleben“ von James Ensor, eines der ganz hochrangigen Werke der Sammlung. Zunächst wird es abgeklebt; das ist ein zusätzlicher Bruchschutz. Dann abgenommen, in ein nicht fusselndes Flies sorgsam verpackt. Schließlich verschwindet der Ensor in einer ausgekofferten Klimakiste, passgenau mit Schutzecken gesichert. 24 Stunden steht diese Kiste bereits in dem Raum — das Kisten-Klima muss dem des Bildes entsprechen. Dieses Werk ist eines der Objekte, die während der Sanierungsarbeiten extern gelagert werden.

Wo, wird nicht verraten, wie, erläutert die Museumschefin. Alarmgeschützt und klimagesichert wird die Kunst bei Spezialunternehmen gelagert, mit Barcodes auf den Kisten, damit auch wirklich klar ist, was sich wo hinter welchem Holz verbirgt. Kandidaten sind die ganz hochwertigen Gemälde, tonnenschwere römische Kapitelle, alte, anfällige Holzskulpturen oder fragile Terrakotten — ob aus konservatorischen und gewichtigen Gründen oder wegen Forderungen der Versicherung.

Überall im Haus stehen die Holzkisten, die einen eindringlichen Duft verbreiten, bereit. Die Werke sind markiert. Der grüne Zettel an Campendonks „Stehender Akt“ bedeutet: Das Bild bleibt in Neuss. So wie dieses Werk werden viele Objekte etwa im Feld-Haus in Hombroich, im Obertor oder in der Museumsbibliothek untergebracht.

Auch im Magazin wird gepackt. In teils mühsamer Kleinarbeit verschwindet zum Beispiel Porzellan in den Kisten, werden Scherben verpackt und Waffen verstaut. So wie das Gewehr Nummer D 3282, ein Stück noch aus der alten Sammlung von Clemens Sels: ein reich mit Elfenbein und Perlmutt verziertes Steinschlossgewehr aus dem frühen 17. Jahrhundert, zum Kampfeinsatz viel zu schade.

Zur Betrachtung dessen, was sie einpacken, bleibt den Mitarbeitern natürlich keine Zeit. Der Druck ist enorm, Uta Husmeier-Schirlitz ist an allen Stellen gleichzeitig und behält den Überblick — und die Nerven. „Das ist einwirklich tolles Team hier“, sagt sie, und: „Wir wachsen über uns hinaus.“

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