Clemens-Sels-Museum - Sanierungsfall am Obertor

Defekte Heizung ist im Fußboden eingegossen. Auch die Fassade muss saniert werden. Ein Jahr Schließung?

Neuss. Dass im Haus die Heizung ausfällt, kommt vor. Dass sie nicht repariert werden kann, weil die Heizkörper in den Fußboden eingegossen sind, macht die Ausfälle zu einer Angelegenheit mit schwerwiegenden Folgen. So ist die Lage im Clemens-Sels-Museum.

Der Bau stammt von 1975, das Museum selbst will im Jahr 2012 sein 100-jähriges Bestehen feiern. Die Probleme mit der Heizung führen darüber hinaus in einem komplizierten Geflecht zu noch weit umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen.

Noch ist unklar, in welchem Ausmaß und zu welchen Kosten das Museum zum Sanierungsfall werden wird. Fest steht aber schon jetzt: Während der Arbeiten muss das Haus geräumt und geschlossen werden. Eine Sanierungszeit von einem Jahr scheint nicht ausgeschlossen zu sein.

Wegen unregelmäßiger Heizungsausfälle hatte das Gebäudemanagement eine Untersuchung angefordert, auch die Beleuchtung, die die Museumsleitung für unzureichend hält, und die Lüftungstechnik wurden geprüft.

Dieses erste Gutachten brachte vor allem ein Ergebnis: Es wurde ein zweites notwendig. Wie Armin Krüger, Leiter des Gebäudemanagements, erklärt, geht es um bauphysikalische Effekte durch Veränderungen der Luftfeuchtigkeit nach Einbau einer neuen Heizanlage, der "Bierglaseffekt" ist zu vermeiden.

Was bedeutet, dass nicht nur Heizung und Haustechnik, sondern zwingend auch Dach, Fassade und Fenster saniert werden müssen. Da eine "Ertüchtigung der Gebäudehülle" wohl nur durch eine Ergänzung von außen umgesetzt werden kann, muss auch eine Absprache mit den Erben des Architekten erfolgen; das Urheberrecht steht im Raum.

Noch ist es längst nicht so weit. Verärgert hatten die Politiker im Finanzausschuss bereits bemängelt, dass es noch keine konkreten Vorschläge gebe. Kulturausschussvorsitzender Hartmut Rohmer (SPD) hatte sogar unterstellt, es werde "bewusst verzögerlich gearbeitet, um das Gebäude dem Verfall preiszugeben".

Im Haushaltsentwurf jedenfalls sind die Maßnahmen mit drei Fragezeichen unter der Rubrik "spätere Jahre" vermerkt - die folgt auf das Jahr 2014.

Wie Armin Krüger erläutert, soll das entscheidende Gutachten im Januar in Auftrag gegeben werden. 60000Euro sind für die beiden Untersuchungen veranschlagt. Wie teuer das wird, was daraus folgt, ist offen.

Kulturdezernentin Christiane Zangs hält sich jedenfalls mit Voraussagen zurück. Man müsse zunächst auf das Gutachten warten. Über Konsequenzen für das Museum werde sie mit der Direktorin Ute Husmeier-Schirlitz reden, die derzeit noch im Mutterschutz ist. "Es ist allerdings schlecht vorstellbar, dass wir ausgerechnet im Jubiläumsjahr schließen werden", so die Dezernentin.

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