Caritas bringt Migranten in „Pflege“-Ausbildung

Die Sozialdienste im Kreis bieten das Projekt „Bunte Pflege“ zum dritten Mal an, um den Fachkräftemangel zu tilgen.

Neuss. Die Idee ist bestechend: Menschen mit Migrationshintergrund eine Jobperspektive in Pflegeberufen eröffnen. Einerseits könnte so der Pflegenotstand aufgefangen, andererseits die Integration von Migranten befördert werden. Zudem könnte dem wachsenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, die selbst in Alten- und Pflegeheimen leben, Rechnung getragen werden. Fachleute sprechen von „kultursensibler Pflege“. Die Caritas Sozialdienste im Rhein-Kreis Neuss haben dies erkannt und bieten dazu passgenau das Projekt „Bunte Pflege“ an.

Problem dabei: Zu dem sechsmonatigen Trainee im Vorfeld der eigentlichen Ausbildung, das am 1. Oktober gestartet ist, fanden sich bislang nur fünf Teilnehmer. „Wir können mindestens zwölf Teilnehmer aufnehmen“, sagt Petra Ulrich, Dozentin des Projekts. Die größte Hürde sind die Sprachkenntnisse. Denn neben einem gesicherten Aufenthaltstitel sind gute Deutschkenntnisse — mindestens dem Sprachlevel B1 entsprechend — erforderlich. Darüber hinaus müssen mögliche Teilnehmer einen Hauptschulabschluss oder einen gleichwertigen, im Ausland erworbenen Schulabschluss nachweisen können.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können Interessierte an dem Projekt teilnehmen. Sie erhalten ein berufsbezogenes Sprachtraining sowie fachspezifischen Unterricht. Ziel sei es, so Ulrich, die Teilnehmer anschließend für eine reguläre Berufsausbildung zur Altenpflegefachkraft zu qualifizieren. Optional werde eine externe B2-Sprachprüfung angeboten. Während des ersten Ausbildungsjahres werden die Teilnehmer zudem sozialpädagogisch betreut. Das soll nicht zuletzt auch Ausbildungsabbrüche verhindern.

Das Projekt „Bunte Pflege“, dessen Kosten vom Rhein-Kreis Neuss und vom Jobcenter getragen werden, findet nunmehr zum dritten Mal seit 2015 statt, erklärt Ulrich. Von anfangs sieben Teilnehmern beim ersten Kursus seien drei derzeit noch in der Ausbildung. Der zweite Kursus hatte 19 Teilnehmer. „Davon sind zehn in der Ausbildung“, so Ulrich. Die recht hohe Abbrecherquote führt sie auf die psychische und körperliche Belastung des Jobs zurück.

An dem aktuellen Projekt nehmen bislang vier Frauen aus Peru, Nigeria, Kenia und der Dominikanischen Republik sowie ein syrischer Flüchtling teil. Die Frauen haben keinen Flüchtlingsstatus. Sie sind mit deutschen Männern verheiratet, so Ulrich. Die Dozentin möchte gerne auch Menschen mit Fluchterfahrung für das Projekt gewinnen. Weitere Informationen unter der Rufnummer 02131/ 26 93 44.

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