„Büchel“: Alarmanlage heult bei Schützen-Umzügen los

Dröhnt die Schützen-Musik, reagiert seit Jahren die Anlage.

„Büchel“: Alarmanlage heult bei Schützen-Umzügen los
Foto: jasi

Neuss. Eigentlich werden Alarmanlagen an Geschäften und Wohnhäusern installiert, um unliebsame Besucher wie Einbrecher mit einem lauten Signal abzuschrecken. Marschierende Schützen, Anwohner und Zuschauer zu nerven, gehört aber wohl nicht zu ihrem Aufgaben-Portfolio. Bei der Anlage der O2-Filiale am „Büchel“ ist das anders.

Dort ist das Gerät derart sensibel, dass es durch die Schallwellen der Schützen-Musik losheult. Und zwar minutenlang. Ein Security-Mitarbeiter soll zur Hilfe kommen müssen, um die rot-weiße Anlage, die eher aussieht wie ein Internet-Router, auszuschalten. Bereits seit Jahren werden die Schützen, wenn sie dort vorbeimarschieren, von dem Signal begleitet. Für Hauptmann Michael Gräff vom Grenadierzug „Santa Lucia“ ist es fast schon ein Running Gag. „Die meisten Schützen lächeln darüber. Jedes Mal, wenn die Musik anschlägt, geht die Alarm-Anlage los. Vor allen Dingen, wenn wir am Sonntagmorgen zur Parade abmarschieren, kann ich mir vorstellen, dass es die Anwohner und Zuschauer nervt“, sagt Gräff.

O2 erklärt, dass man sich mit der technischen Prüfung befassen werde, „damit das Neusser Schützenfest vom 25. bis 29 August störungsfrei ablaufen kann“.

Guido Schor, im gesamten Rhein-Kreis als Experte für Einbruchschutz — und somit auch für Alarmanlagen — aktiv, geht davon aus, dass es sich bei dem Störenfried um einen Erschütterungsmelder handelt. „Ein Bewegungsmelder und auch ein Magnetkontakt würden in diesem Fall nicht anspringen“, sagt der Experte. In Tresoren sei der Einbau solcher Melder nicht unüblich. „Es wird aus Kostengründen aber auch in manchen Fällen in Fenstern und Türen verbaut. Aber das ist in der Alarmtechnik nicht so gerne gesehen“, sagt Schor.

Nach einem drei Minuten langen Lautstärke-Signal würden Alarmanlagen in Deutschland grundsätzlich verstummen, aber im Anschluss weiterblinken. „Fehlalarme durch Erschütterungsmelder sind für uns jedenfalls nicht Neues“, so Schor.

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