Blaue Funken geben ihre „Star-Revue“ auf

Neuss. Der Sitzungskarneval in Neuss stirbt weiter einen schleichenden Tod. Jetzt erwischt es auch die „Star-Revue“ der Blauen Funken. Die letzte Gesellschaft in der Stadt, die noch den Mut und das wirtschaftliche Potenzial hatte, Größen des Düsseldorfer und Kölner Karnevals zu verpflichten, gibt ihr ehemaliges „Flaggschiff“ auf.

Blaue Funken geben ihre „Star-Revue“ auf
Foto: woi

Die Erwartung, mit einem neuen Konzept und Roberto Blanco als Zugpferd diesen „Kahn“ noch einmal flott zu kriegen, erfüllte sich nicht. Die „Star-Revue“ schloss mit einem Defizit ab, dass nur dank der Hilfe von Sponsoren leidlich gedeckt werden konnte.

„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Gerd Butter, der im Vorjahr den Vorsitz der Funken übernommen hat. Aber er sagt auch: „Ich bin nicht gewillt zu sagen: Wir geben ihr noch eine Chance.“ 1969 hatte die KG „Blaue Funken“ zur ersten „Star-Revue“ eingeladen. Als mit der „Kamelle us Kölle“ eine noch prominenter besetzte Veranstaltung etabliert werden konnte, musste das Konzept der „Star-Revue“ modifiziert werden. Es wurde mehr getanzt, doch im Kern blieb sie eine Sitzung zu der auch Größen wie Guido Cantz, Bernd Stelter , Willibert Pauels („Ne Bergisch Jung“) oder Marc Metzger („Ne Blötschkopp“) gerne kamen. Die „Star-Revue“ ist Geschichte, „Kamelle us Kölle“ bleibt und ist nun das Aushängeschild der Funken.

Präsentiert wurden beide Sitzungen in dieser Session von Rolf Schmolz, der sich den „Funken“ nach fast 20 Jahren Bühnenabstinenz noch einmal für zwei Jahre zur Verfügung stellen wollte. Nun musste er eröffnen, seinen Vertrag nicht erfüllen zu können. Das macht die Probleme für den Vorstand nicht kleiner. Wenn die Mitglieder am Freitag, 15. Mai, um 19.30 Uhr zur Versammlung ins Vogthaus zusammentreffen, hofft er, aus den eigenen Reihen einen neuen Sitzungspräsidenten vorstellen zu können.

Vielleicht kann Butter dann auch etwas mehr sagen zu einer geplanten Nachfolgeveranstaltung für die „Star-Revue“. An dem Revue-Termin, dem letzten Freitag der Session, halten die Funken ebenso fest wie an dem Swissôtel als Veranstaltungsort. Aber sie buchen für 2016 nur noch den Dianasaal, der mit bis zu 600 Plätzen nur halb so groß ist wie der Jupitersaal. Redner aber werden wohl nicht mehr zu hören sein. Die Funken denken an ein Partykonzept mit Live-Musik für die Zielgruppe „Ü 30“. Die soll kostümiert zur Feier kommen. „Am Karneval“, so Butter, „wollen wir nichts ändern.“

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