Azubis stellen Fragen zu Europa

Um das Thema Jugendarbeitslosigkeit in der EU ging es beim Projekttag im Bildungswerk.

Neuss. 1280 junge Neusser hatten im März keine Arbeit. „Im Verhältnis sind das sehr wenige“, sagte Martin Engwicht von der Agentur für Arbeit. „Mit 5,4 Prozent Jugendarbeitslosigkeit liegen wir unter der bundesweiten Quote.“ Diese betrage nach aktuellem Stand (Herbst 2012) 7,9 Prozent.

Engwicht gegenüber saßen gestern vier junge Neusser, die gerade eine berufsvorbereitende Maßnahme absolvieren oder einen Schulabschluss im Kolping-Bildungswerk nachholen.

Eine Woche lang beschäftigten sie sich anlässlich des Europa-Projekttags, der gestern an verschiedenen Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stattfand, mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich im Vergleich zu Neuss. Ein Thema, dass den Vieren nicht fremd ist, weil auch sie Probleme haben oder hatten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Zu einer kleinen Fragerunde in den Räumen des Bildungswerks an der Hammer Landstraße waren gestern neben Martin Engwicht, der Zahlen und Maßnahmen der Arbeitsagentur vorstellte, auch Hermann Gröhe, Bundestagsabgeordneter der CDU, Kreisdezernent Jürgen Steinmetz und Stephan Mundt von der IHK gekommen.

Die Schüler hatten sich im Vorfeld zusammen mit ihrem Ausbilder Joachim Elm Fragen überlegt, die sie Gröhe stellten. „Was kann man gegen Jugendarbeitslosigkeit wie in Frankreich tun?“, fragte Michael Stein (19). In Deutschland sei die Jugendarbeitslosigkeit so gering, weil die Qualität der Ausbildung, besonders im dualen Ausbildungssystem, so gut sei, so Gröhe.

Man sei zurzeit dabei, dieses System auch in andere Länder zu transportieren. „Mittlerweile suchen Jugendliche etwa aus Spanien bei uns Arbeit“, sagte der Abgeordnete. „Im Programm Mobilität für Europa vermitteln wir Fachkräften, die bei uns fehlen, Arbeit in Deutschland, beispielsweise in Pflegeberufen.“ Gröhe machte deutlich, dass angesichts des demografischen Wandels „die Chance für den zweiten Anlauf heute größer ist als noch vor einigen Jahren“.

Dennoch hätten es seine Auszubildenden vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung schwer, Praktika zu finden, sagt Elm.

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