Autohändler Richard Tendyck muss Insolvenz anmelden

Der Lobbericher Händler mit einem Autohaus im Gewerbegebiet Top West klagt über sinkende Verkäufe von Dieselfahrzeugen.

Autohändler Richard Tendyck muss Insolvenz anmelden
Foto: Lena Hogekamp

Nettetal/Dormagen. Schwierige Zeiten für das Autohaus Tendyck in Dormagen: Inhaber Richard Tendyck hat Insolvenz angemeldet. Grund für die finanzielle Schieflage sei vor allem die Diesel-Debatte. „Aber wir sind zuversichtlich, dass es bald wieder besser wird“, sagt Tendyck, der mit seinem Sohn Andreas als Geschäftsführer das Unternehmen mit Hauptsitz in Lobberich leitet. Die Insolvenz biete die Möglichkeit, sich neu aufzustellen. Für die Dormagener „Automeile“ ist diese Nachricht ein Rückschlag. Gerade im Gewerbegebiet Top West hat sich in den vergangenen Jahren eine breit aufgestellte Autohändler-Landschaft entwickelt.

Jüngster Zugang war im vergangenen Herbst das Autohaus Beikirovski. Der Vertragshändler von Kia und Ssang Yong zog von Köln nach Dormagen. an die Hamburger Straße. Tendyck betont, dass bislang alles ordnungsgemäß verlaufen sei. „Wir haben die Insolvenz selbst angemeldet, und bis dahin wurden alle Löhne gezahlt“, sagt er. Die kommen nun erst einmal aus dem Insolvenzgeld. Für die Kunden ändere sich nichts: Das Geschäft würde wie gewohnt weiterlaufen, die 30 Mitarbeiter, die er im Autohaus an der Mathias-Giesen-Straße sowie im Autohaus in Lobberich sowie in der Werkstatt in Kempen beschäftigt, seien im Dienst wie immer. „Sie stehen zum Autohaus“, sagt der Inhaber. Auch der „größte Teil“ der Lieferanten halte dem Unternehmen die Treue. „Sonst hätte man auch keine Chance“, sagt Tendyck. Das Insolvenzverfahren läuft seit dem 24. Januar, zuständig ist die Krefelder Insolvenzverwalterin Nada Nasser.

„Auslöser waren 2015 die Ungereimtheiten mit Diesel-Fahrzeugen“, erklärt Tendyck. Hinzu seien die Abgasnormen gekommen, die Feinstaub-Debatte, die beginnende Unsicherheit bei den Autofahrern. Die Zahl der Leasing-Rückläufer sei gestiegen: Nach Ende der Laufzeit kaufen die Kunden die Autos nicht wie sonst üblich, sondern geben sie häufiger zurück. Bei manchen Marken gingen diese Wagen dann an den Hersteller, bei Nissan, einer von Tendycks Hauptmarken in Dormagen und Lobberich, müsse dagegen der Händler die Wagen zurücknehmen. Der Weiterverkauf solcher Dieselwagen sei schwierig. „Es gibt inzwischen lange Stehzeiten.“ Der Autohaus-Inhaber ist auch Obermeister der Kfz-Innung Kreis Viersen und weiß aus Erfahrung: „Es trifft nicht uns alleine“, sagt er. „Bundesweit hadern die Autoverkäufer mit dem Diesel Probleme.“

Betroffen seien Händler wie er, die Fabrikate mit einem hohen Dieselanteil vertreiben. In Dormagen verkauft er Autos der Marken Nissan. in Lobberich Nissan und Volvo. Im Kempen hat er eine freie Werkstatt. „Der Verkauf von Dieselautos hat bei uns immer mehr als 50 Prozent ausgemacht, jetzt ist er runter auf nur noch 20 Prozent.“ Zwar sei gleichzeitig der Verkauf von Benzinern steigend — aber deutlich zu langsam. „Damit können wir den Verlust bei Diesel-Autos nicht auffangen.“ Auch die Hersteller würden bei der Entwicklung hinterherhinken: „Die Zeit der Umstellung dauert zu lange.“ Tendyck bleibt zuversichtlich. „Das ist für uns der Punkt für eine Restrukturierung. Wir können uns neu aufstellen und dann irgendwann wieder Geld verdienen.“

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