Ausschuss diskutiert über Ekel-Klos

Dass eine kleine Schülergruppe die Toilettenanlagen in der Gesamtschule beschmutzte, hat jetzt eine Diskussion über mögliche Problemlösungen nach sich gezogen.

Büttgen. Patrick Schappert beklagte im Schulausschuss als Vater den Gestank auf den Toiletten der Gesamtschule. Das führte zu heftigen Diskussionen. Für Schappert resultiert das Problem aus Mängeln bei der Reinigung und daraus, dass zu wenig gelüftet werde. Nicht nur er, sondern auch Ausschussmitglieder und Teile der Verwaltung schienen es nicht gerne zu hören, was Beate Urfell von der Gebäudewirtschaft der Stadt Kaarst zum Thema zu sagen hatte.

Sie informierte zunächst darüber, dass täglich gereinigt werde, dass in allen Schulen die gleichen professionellen Sanitärreiniger eingesetzt werden und dass mit der Reinigungsfirma keine festen Reinigungszeiten festgeschrieben wurden, sondern nur das Reinigungsziel. Und das lautet: Es muss sauber sein. „Wir mussten feststellen, dass die Geruchsbelästigung auf das Benutzerverhalten zurückzuführen ist“, sagte Urfell. Im Klartext: Es gibt Gesamtschüler, die sich auf der Toilette total danebenbenehmen: „Manche Schüler benutzen das Urinal nicht so, wie es eigentlich genutzt werden soll.“ Und sie urinierten absichtlich daneben.

In der September-Sitzung des Schulausschusses soll die Verwaltung Vorschläge unterbreiten, wie teuer eine tägliche Zusatzreinigung nach der zweiten Pause sein würde. Die Schulpflegschaftsvorsitzende Camilla Altvater zeigte sich von der Verwaltung enttäuscht: „Ich dachte, wir hätten heute schon die Kosten für eine mögliche Zusatzreinigung vorgelegt bekommen.“

Urfell sagte: „Wir können einen höheren Aufwand fahren — das ist eine politische Entscheidung.“ Und es sah so aus, als ob der Ausschuss tatsächlich diesen höheren Aufwand in Erwägung zieht, statt massiv auf diejenigen, die die Situation maßgeblich verursachen, einzuwirken. „Wir möchten das Problem nicht auf die pädagogische Schiene schieben“, sagte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Es sei wichtig, schnell gegen Urinstein vorzugehen. Urfell gab zu verstehen, dass es auf den Toilettenanlagen sehr wohl auch Schmierereien gebe und dass Toilettenpapier rationiert werden müsse, weil sonst Schüler die Toiletten verstopfen würden. So etwas nennt man Vandalismus.

Interessant ist, dass Jungs dabei deutlich mehr Probleme als Mädchen bereiteten. Wolfgang Reuter (SPD) sprach von einem „relativ komplexen Thema“. Sein Tipp: „Mehr im Sitzen pinkeln wäre eine Möglichkeit, die Situation zu verbessern.“ Er bedauerte, dass das Benutzerverhalten derart zu wünschen übrig lasse.

Wolfgang Reuter, SPD

Die Stadt äußerte sich deutlich: „Wenn Schüler ihr Geschäft außerhalb der dafür vorgesehenen Anlagen verrichten, scheitert jedes Reinigungskonzept. Tatsächlich ist es so, dass wir an keiner anderen Kaarster Schule ein vergleichbares Problem verzeichnen. Die Schüler, die durch ihr Verhalten die Toiletten verunreinigen, schaden damit anderen Schülern und der gesamten Schule.“

Heinz Kampermann (CDU) berichtete von seinen Erfahrungen in einer Schule in Flingern: „Wir haben die Urinale abbauen lassen und eine Anlage installiert, die ohne Wasser funktioniert. Die Schüler urinieren gegen eine speziell präparierte Wand, der Urin fließt dank des Abperleffekts restlos ab. Eine größere Investition in eine neue Toilettenanlage wies die Stadt vor dem Hintergrund des geplanten Neubaus der Gesamtschule zurück.

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