Asylheim am Nordbad soll Ende September bezugsfertig sein

Emotionale Diskussion bei städtischer Infoveranstaltung.

Neuss. Die Luft war stickig im eng besetzten Vereinsheim der Hubert-Schäfer-Sportanlage. Die Atmosphäre bei der Infoveranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft auf dem Parkplatz des Nordbades war emotional aufgeladen. Sie war leidenschaftlich, weil viele Bürger spontane Bereitschaft bekundeten, sich für die Flüchtlinge zu engagieren. Aber auch sehr hitzig, weil Anwohner Bedenken gegen den Standort anmerkten, Wut über mangelnde Bürgerbeteiligung äußerten und damit Proteste im Publikum auslösten. Diese emotionale Grundsatzdiskussion dürfte an jedem der geplanten 27 Standorte für Flüchtlingsunterkünfte im Stadtgebiet anstehen.

Am Nordbad wird eine von in diesem Jahr drei geplanten Unterkünften für Flüchtlinge entstehen. Am Nordbad (Furth), am Südbad (Reuschenberg) und in der ehemaligen Schokoladenfabrik (Innenstadt) sollen noch in diesem Jahr Flüchtlinge untergebracht werden.

„Wir wollen die Menschen so unterbringen, dass sie eine menschenwürdige Situation vorfinden. Und wir wollen den Stadtteilen keine unnötige Belastung zumuten“, sagte Sozialdezernent Stefan Hahn. Der SPD-Stadtverordnete Heinrich Thiel mahnte: „An erster Stelle sollten wir fragen, wie man den Menschen helfen kann. Und erst an zweiter Stelle, wie künftig die Parkplatz-Situation vor Ort aussieht.“

Die Pläne an dem Standort sehen so aus: Auf einem Teil des Parkplatzes entstehen zwei Wohncontainer, in denen bis zu 100 Flüchtlinge untergebracht werden können. Wahrscheinlich werden es in der Spitze bis zu 80 Menschen sein, die dort leben werden. Es wird einen aufgelockerten Sichtschutz geben, um die Privatsphäre der Neuankömmlinge zu schützen. Im Juli soll die Erschließung des Areals beginnen, verkündete Jürgen Hages, Leiter des Integrationsbüros. Im September werden die Container aufgestellt und eingerichtet, und Ende September könnte die Einrichtung die ersten Flüchtlinge aufnehmen.

Das wird dann auch Zeit, weil die Stadt wohl 50 neue Flüchtlinge im Monat unterzubringen hat, sagte Hahn: „Im Moment erwarten wir die ersten Zuweisungen seit eineinhalb Jahren.“ In den bestehenden Einrichtungen sind derzeit noch 230 Plätze frei. Spätestens im Oktober müssten die ersten neuen Unterkünfte also bezugsfertig sein.

So geschützt wie nötig, so offen wie möglich soll die Anlage werden. Auf einen Sicherheitsdienst will die Stadt verzichten. „Wir haben bisher keinen benötigt, und das wollen wir so fortführen“, verkündete Hahn. Und Hans-Peter Oebel, Leiter des Sozialamtes, erklärte: „Wir legen großen Wert auf soziale Betreuung an jedem Standort.“ Das betrifft Hausmeister-Dienste, aber auch Sozialarbeit durch entsprechende Träger. „Dass es keine Probleme gibt an einem Standort, hängt davon ab, ob man sich um die Menschen kümmert. Dafür brauchen wir auch Hilfe.“ Die Bereitschaft dazu, das ist auch eine Erkenntnis des Abends, ist auf der Furth groß.

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