Arbeiten für die Ikea-Brücke laufen

Die Erschließungsstraße K 37n und die Brücke sollen bis Sommer 2016 fertiggestellt sein.

Kaarst. Der offizielle Spatenstich für das derzeit wohl größte und wichtigste Straßenbauprojekt in Kaarst ist für den 12. Mai geplant. Tatsächlich wird rechts und links entlang der Neersener Straße, zwischen Auf- und Abfahrt zur A 57, bereits seit Wochen Erdreich hin und her bewegt. In diesen Tagen wurde auch mit den ersten vorbereitenden Arbeiten für das begonnen, was die Kaarster seit den ersten Planungen „Ohrenbrücke“ nennen.

Die vom Architekten-Duo Eckehard Wienstroer und Ercan Agirbas konzipierte Überführung soll mehr werden als ein Mindestfunktionalbauwerk. Der Baukörper liegt auf einem Bock auf, in den Nordkanal hinein gibt es eine Aussichtsplattform, die Überführung selber beschreibt eine Wellenlinie.

„Auf der ,McDonalds-Straßenseite’ wird aktuell die Ausschachtung für das nördliche Brückenwiderlager vorbereitet“, sagt Christoph Kurth, zuständiger Bauleiter beim Rhein-Kreis Neuss. Die Baustelle ist eingerichtet und zum ersten Mal sind die Dimensionen des Gesamtbauvorhabens sichtbar.

Dem Baubeginn ging ein 15 Jahre währendes politisches Drama voraus, das im Oktober vergangenen Jahres sein doch noch glückliches Ende fand. Auf der Internationalen Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real in München unterzeichneten Kreis, Stadt und Ikea den Erschließungsvertrag für den Bau der neuen Brücke über den Nordkanal und die Erschließungsstraße ins Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ (K 37n) — dem neuen Ikea-Standort.

Der Vertrag für den Bau der Erschließungsstraße wurde nötig, weil sich das Land 2013 aus der Finanzierung verabschiedet hatte. Die Gesamtkosten für die Kreisstraße 37n sollen sich auf rund 15 Millionen Euro belaufen. Straßenbaulastträger ist der Kreis. Kreis, Stadt und Ikea übernehmen jeweils ein Drittel des Anteils, den das Land eigentlich beisteuern sollte.

Die Vorbereitungen für den Straßen- und den Brückenbau laufen derzeit parallel. Während hinter den Bahngleisen das Grundwasser vorübergehend abgesenkt wird, damit dort ein Regenklärbecken aus Beton entstehen kann, wird ein Stück weiter feldeinwärts eine sogenannte Feldfabrik errichtet. „Die neue Brücke besteht zum Teil aus Fertigteilen, die direkt vor Ort gefertigt werden“, erklärt Christoph Kurth. „Im Grunde handelt es sich bei der Fabrik um eine Fläche aus Schotter, auf der die einzelnen Brückenteile betoniert, verladen und dann per Kran an die Richtige Position gehoben werden.“ Das, sagt der Baufachmann, habe zum einen den großen Vorteil, dass die Verkehrsbelastung durch Schwertransporte gering gehalten wird. „Auf der anderen Seite sind die Bauteile viel schneller vor Ort.“

Auf Einschränkungen in Bezug auf den Verkehr, sagt Kurth, müssten sich die Kaarster in den kommenden Monaten allerdings trotzdem einstellen. „Es wird nicht so sein, dass da von heute auf morgen eine Brücke steht, und keiner hat etwas mitbekommen.“ Im Sommer 2016 sollen Straße und Brücke fertiggestellt sein.

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