Anwohner beklagen Windrad-Lärm

Mehrere Neuenhausener sagen, dass sie wegen der neuen Anlagen schlecht schliefen. Die UWG/ABG-Fraktion fordert, zu überprüfen, ob die Lärmgrenzwerte eingehalten werden.

Anwohner beklagen Windrad-Lärm
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Seit wenigen Monaten sind die neuen Windräder auf der Vollrather Höhe in Betrieb. Nun wird die UWG/ABG-Fraktion aktiv. „Da muss etwas geschehen. Denn Neuenhausener berichten, dass ihre Nachtruhe durch die drehenden Rotoren gestört wird“, erklärt Vize-Fraktionschef Rolf Göckmann.

Im Rat hatte er die Verwaltung aufgefordert, zu klären, ob die Lärmgrenzwerte eingehalten würden. „Die Stadt soll auf die Betreiber zugehen, eventuell muss der Betrieb nachts geändert werden. Wenn es gar nicht anders geht, müssen die Windräder von 22 bis 6 Uhr stillgelegt werden“, fordert Göckmann.

Sofia Langerfeld, Anwohnerin

Im Rahmen eines Repowering-Programms waren im vergangenen Jahr rund ein Dutzend kleiner Windräder durch fünf größere mit 120 Meter Nabenhöhe ersetzt worden. Das hatte Folgen. „Ich kann nicht mehr gut schlafen. Bei geöffnetem Fenster stören die Windgeräusche der Rotoren“, schildert Sonja Paschinski (44), die an der Damaschkestraße wohnt, nicht weit von der „Halde“ entfernt. Wegen des Krachs schläft sie nun auf der anderen Seite ihres Hauses.

Damit steht Paschinski nicht alleine da. „Ich kann nicht mehr bei offenem Fenster schlafen. Das dröhnt, dass einem fast der Kopf platzt“, berichtet auch Sofia Langerfeld (64) vom Asternweg.

Für das Schallgutachten im Rahmen der im April erteilten Genehmigung ist der Rhein-Kreis zuständig. „Beschwerden hat es bei uns nach der Inbetriebnahme aber nicht gegeben“, sagt Amtsleiter Norbert Clever. Die zu erwartende Lärmentwicklung bewege sich im „zulässigen Rahmen“. Bei Beschwerden könnten sich Bürger unter Telefon 02181/ 60 16 860 melden.

„Die Schallemission des neuen Windparks liegt unter der des alten“, erklärt Christopher Giesken, Projektmanager der „CPC Germania“ in Rheine, der zwei neue Anlagen gehören. Diese arbeiteten nach strikten gesetzlichen Vorgaben. „Die Windräder dürfen nachts — an der Anlage — nur 99,8 Dezibel verursachen. Sie laufen deshalb in dieser Zeit nur mit zwei Drittel Leistung“, erläutert Giesken. „Außerdem haben wir an den Rotoren zusätzliche schallreduzierende Blattfortsätze, wie einen Sägezahn, montiert“, sagt der Projektmanager.

„Alle Auflagen zum Lärm wurden erfüllt“, betont auch Till Gießmann, Sprecher bei „Capital Stage“ in Hamburg, Eigentümer der übrigen drei Windräder. Die Betriebsführung für sie liegt bei der Firma Energiekontor, die die Rotoren auch geplant hat.

Deren Vertriebsmanager Lars Heinrich von dem Bremer Unternehmen kündigte nun Schallmessungen an. Es soll überprüft werden, ob die errechneten Werte auch eingehalten werden. Diese Messungen, die eine Auflage bei der Genehmigung seien, sollen noch im ersten Quartal dieses Jahres erfolgen. Bei Überschreitungen könnten die Anlagen „nachts heruntergeregelt werden“.

Heinrich ist allerdings über die Beschwerden verwundert, „weil die Windräder nur einen Teil der Lärmquellen dort bilden. Im Umfeld gibt es viel Industrie“.

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