Ansgar Heveling, CDU

Zurückhaltend im Auftritt, unaufgeregt im Gespräch, ausgewogen im Urteil, freundlich in der Begegnung — Ansgar Heveling (45) strahlt selbst im Wahlkampf diplomatische Souveränität aus, doch wenn es darauf ankommt, ist er präzise in der Analyse und entschlossen in der Entscheidung.

Dieses Gespür für die Situation, dafür zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, führte den Volljuristen 2009 erstmals in den Bundestag und dort 2015 in den Vorsitz des Innenausschusses als Nachfolger von Wolfgang Bosbach. Rückblende, Oktober 2008: Überraschend gab CDU-Urgestein Willy Wimmer bekannt, nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Während sein potenzieller Rivale, der Kaarster Lars Christoph, den die Nachricht vom Wimmer-Verzicht auf privater Berlin-Tour erreichte, zauderte, schwang sich Heveling mit einem einfachen, aus drei Worten gebildeten Hauptsatz, zum Favoriten auf: „Ich trete an!“ Damit war der in Rheydt geborene und in Korschenbroich beheimatete Jungpolitiker nicht mehr aufzuhalten. Seine Herausforderer Lars Christoph und Karl-Heinz Butz (Meerbusch) erhielten bei der CDU-internen Aufstellung gemeinsam nicht einmal halb so viele Stimmen wie Heveling. Mit deutlichem Vorsprung gewann er anschließend 2009 und 2013 das Direktmandat. In Berlin machte sich Heveling schnell einen Namen. Nicht mit Sprüchen, sondern mit Kompetenz, Fleiß und Loyalität. Seine emotionale und politische Basis ist und bleibt der Niederrhein. In Korschenbroich wohnt er mit Ehefrau Claudia und Sohn Adrian (13). Dort feiert er mit den Schützen „Unges Pengste“ und in Neuss marschiert er bei den Grenadieren mit. Die Korschenbroicher CDU führt er seit dem Jahr 2000, in der Kreis-CDU trägt er als stellvertretender Vorsitzender Verantwortung. Im kommunale Grenzen übergreifenden Wahlkreis 110, der von Jüchen bis weit nach Krefeld hinein reicht, zeigt Heveling starke Präsenz, er nimmt viele Einladungen an, reiht sich aber auch bei den Gastgebern ein. So ist er in Krefeld Schirmherr, wenn die Konrad-Adenauer-Stiftung dort bildungspolitische Veranstaltungen anbietet. Erstmals bundesweite Schlagzeilen produzierte Heveling 2012 mit seinem Gastbeitrag „Bürger, verteidigt Eure Werte auch im Netz!“ im Handelsblatt, der ihm scharfe Kritik einbrachte. Da zeigte Heveling Nehmerqualitäten und Stehvermögen. Den Innenausschuss führt er weitaus weniger schlagzeilenträchtig, sondern sachlich und zielorientiert. Längst bringt er viel Erfahrung mit, die er unter anderem als stellvertretender Büroleiter des damaligen NRW-Finanzministers Helmut Linssen sammelte. Ludger Baten/Foto: Tinter

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