Analyse

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Das zurückliegende Jahr war in Grevenbroich eines ohne Höhepunkte. Wesentliche Meilensteine wurden nicht gesetzt, die Stadtentwicklung dümpelte weiter vor sich hin. Okay, mal abgesehen vom ISEK-Programm, das in Gang kam und den Schlossstädtern eine gestreifte Straße bescherte, deren Sinnhaftigkeit keiner versteht. Wahrscheinlich weiß nicht einmal der Bürgermeister, was dieser Strichcode bedeuten soll.

Und was hat der Verwaltungschef 2016 getan? Nichts Aufsehenerregendes. Außer: Klaus Krützen legte den seit langem geplanten Neubau der Feuerwache an der Lilienthalstraße auf Eis. Das war eine halbwegs spektakuläre Aktion, die aus Eigeninteresse geschah. Krützen hat gemerkt, dass die Millioneninvestition für die Feuerwache, die noch unter seiner Vorgängerin Ursula Kwasny beschlossen wurde, andere Vorhaben ausbremsen könnte, die er gerne in seine eigene Leistungsbilanz mit aufnehmen möchte. Ein Bildungszentrum an der Bergheimer Straße. Oder die Neugestaltung des City-Areals zwischen Kirmesplatz und altem Bauhof.

Doch was wird jetzt aus der Feuerwache? Und wo kommt das ganze Geld her, das Krützen für „seine“ Projekte lockermachen möchte? Das bleibt erst einmal genauso ein Geheimnis wie die Streifen auf der Karl-Oberbach-Straße. Krützen hat zwar angekündigt, demnächst Ergebnisse vorlegen zu wollen — er hüllt sich sonst aber in Schweigen. Scheitert er mit diesem Projekt, ist es schlecht um seine 2016-Bilanz bestellt. Wesentliche Pflöcke hat Krützen in diesem Jahr zumindest nicht eingeschlagen.

Auch in Sachen Finanzen ist im zurückliegenden Jahr alles beim Alten geblieben. Der Haushalt weist immer noch ein Millionen-Loch auf und der im Sparkonzept anvisierte Etatausgleich in 2024 gerät mehr und mehr in Gefahr. Klar, sagen die Politiker, das sei alles sehr kritisch — und sie geben dennoch munter weiter Geld aus. Zum Beispiel für ein Leitbild, dessen Ziele nicht einmal klar definiert sind. Aber es gibt ja noch die Bürger, die man zur Kasse bitten kann — etwa durch eine erneute Erhöhung der Grundsteuer B. Dass vor diesem Hintergrund eine Straße mit sinnlosen Streifen angelegt wird, gehört ganz sicher zu den Skandalen, die sich 2016 in Grevenbroich ereigneten.

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