Alteingesessene Further geben einen Einblick in ihre Lebensgeschichten

Bewohner des Neusser Stadtteils trafen sich zum Austausch.

Alteingesessene Further geben einen Einblick in ihre Lebensgeschichten
Foto: jasi

Neuss. 1969 verliebte sich Gertrud Wipperfeld in der Gaststätte Lützenrath an der Viersener Straße Hals über Kopf. In den Mann, den sie ein Jahr später heiraten sollte. Den Mann, für den sie zur Furtherin wurde. Auch nach seinem Tod im Jahr 2002 blieb die gebürtige Glehnerin in der Neusser Nordstadt. Schließlich wurde diese im Laufe der Jahrzehnte zu ihrer Heimat. Noch immer pflegt sie leidenschaftlich ihren Schrebergarten und schätzt auch die gute Verkehrsanbindung. „Es ist toll, so flexibel sein zu können“, sagt die 68-Jährige. Von der Furth wegzuziehen? Mit diesem Gedanken habe sie nie gespielt.

Gertrud Wipperfeld war nicht die einzige Furtherin, die jetzt Einblicke in ihre Lebensgeschichte gab. Im Rahmen der Interkulturellen Woche lud der Fachdienst für Integration und Migration (FIM) in die Begegnungsstätte „Maribu“ an der Marienburger Straße ein. Und zwar Menschen, für die die Nordstadt schon immer Heimat war oder im Laufe der Jahre geworden ist. „Wir wollen uns auch mit der Frage beschäftigen, wie sich die Nordstadt mit der Zeit verändert hat“, sagt Organisatorin Müberra Martens vom FIM.

Wenn jemand beurteilen kann, wie sich die Furth im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat, dann ist es Maria Spicker, die mit ihrem Mann Adam (81) ins Maribu kam. Die 80-Jährige wurde nämlich in der Nordstadt geboren. Ihr Elternhaus an der Geulenstraße ist bereits 150 Jahre alt. „Früher standen dort lediglich vier Häuser und ein Wegekreuz“, erinnert sich Maria Spicker. Sie und ihr Mann gingen in Weißenberg schon zur Schule.

Doch nicht nur positive Aspekte über ihr Heimatviertel wurden beim ersten Treffen dieser Art angesprochen. „Früher war es schöner. Es hat sich vieles verändert“, lautete der Tenor unter den Teilnehmern. „Es fehlen einfach Lebensmittelgeschäfte“, nannte Maria Spicker Details. Einen klassischen Tante-Emma-Laden vermisse sie zum Beispiel.

Zwei weitere Treffen dieser Art sind geplant — eines davon für Dienstag, 14. November. Petra Faerber brachte gleich dieses Mal ein ganzes Foto-Album mit. Auch sie wurde auf der Furth geboren. „Ich bin hier einfach zuhause“, sagt sie.

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