30:30 — TSV Bayer rettet einen Zähler

Handball-Drittligist enttäuscht gegen die HSG Krefeld über weite Strecken. Das Team holt aber einen 12:19-Rückstand auf.

30:30 — TSV Bayer rettet einen Zähler
Foto: Zaunbrecher

Dormagen. Geschunkelt haben sie nur in Ferndorf. Denn das 30:30 (12:16) im Verfolgerduell zwischen dem TSV Bayer Dormagen und der HSG Krefeld bringt den Tabellenführer der Dritten Handball-Liga einen Schritt näher an den Wiederaufstieg heran. Nicht, dass die Ferndorfer solche Schützenhilfe nötig hätten. Sie zeichnet als einziges Team jene Souveränität aus, die den vermeintlichen Konkurrenten abgeht.

Der TSV Bayer hat mit dem zweiten Unentschieden der Saison die ohnehin nur theoretisch vorhandene Chance eingebüßt, den Spitzenreiter noch vom Thron zu stürzen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den TuS Ferndorf — der müsste in seinen verbleibenden elf Saisonspielen nicht nur gegen Dormagen, sondern noch drei weitere Male patzen. Und so, wie sie gegen Krefeld auftraten, dürften die Bayer-Handballer am 10. März in der Kreuztaler Sporthalle Stählerwiese ohnehin chancenlos sein. Denn nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit wirkten sie über weite Strecken der Partie seltsam uninspiriert, teilnahms- und emotionslos. Was den Krefeldern eine verdiente 16:12-Führung zur Pause bescherte, die sie in den ersten vier Minuten nach Wiederbeginn sogar auf 19:12 ausbauten. „Wir hatten im ersten Durchgang überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel, waren viel zu passiv in der Deckung und hatten im Angriff viel zu wenig Tempo“, sagte Bayer-Trainer Ulli Kriebel.

Warum das (nicht zum ersten Mal) so war, gibt den Verantwortlichen Rätsel auf. Björn Barthel vermisste vor allem die Emotionen: „Ich dachte, diese Phase hätten wir hinter uns“, schimpfte der Handball-Geschäftsführer über den mauen Auftritt zur unpassenden Zeit. Was Björn Barthel nicht versteht: „Wir haben seit Mitte Oktober kein Spiel mehr verloren, Krefeld kommt mit zwei Niederlagen in Folge angereist — warum sind wir verunsichert, warum sind wir nicht die Mannschaft mit dem Selbstvertrauen?“

Das kam erst, als die Partie nicht mehr zu gewinnen war. Kriebel ließ nun vollkommen offensiv decken. Das brachte die Krefelder aus dem Konzept und führte zu einigen technischen Fehlern der Gäste. Die Folge: Binnen elf Minuten hatte der TSV ausgeglichen (21:21, 45.) und ging durch Ian Hüter sogar mit 23:22 in Front (46.). Die Führung wechselte in der Schlussphase ständig, zuletzt lag Bayer anderthalb Minuten vor dem Ende mit 30:29 vorne. „Wenn wir zwei Fehler weniger gemacht hätten, hätten wir das Ding gewinnen können“, sagte Kriebel. Freilich auch verlieren. Denn die letzten zwölf Sekunden gehörten der HSG. Doch ausgerechnet der routinierte Jens-Peter Reinarz setzte den finalen Wurf in der Schlusssekunde meterweit über das Dormagener Tor.

Der TSV Bayer Dormagen läuft jetzt sogar Gefahr, Tabellenplatz zwei und die dadurch mögliche Teilnahme an einer eventuellen Aufstiegsrelegation zu verspielen. Verfolger Leichlinger TV ist nur noch drei Punkte entfernt. Und in der Blütenstadt sind die Dormagener noch am Freitag, 23. Februar, zu Gast. Dazwischen wartet noch die Partie bei der erstarkten Bundesliga-Reserve von GWD Minden. Diese Begegnung findet am Samstag, 17. Februar, statt.

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