Zwölfjährige zeichnen alte Kirchen

Andreas Blauth und Tom Thum aus Osterath haben sich ein ungewöhnliches Hobby ausgesucht.

Osterath. Fernsehen, Fußball, Computerspiele — das sind Hobbys, die man zwölfjährigen Jungen zutraut. Andreas Blauth und Tom Thum sind da anders. Sie zeichnen gerne — und zwar vorzugsweise alte Kirchen.

„Ich war bei einem Besuch in Dresden fasziniert von der Frauenkirche und habe versucht, sie nachzuzeichnen“, berichtet Tom Thum von seiner persönlichen Initialzündung vor gut einem Jahr. Zurück in Osterath erzählt er seinem Freund und Mitschüler davon — und stellt fest: „Andreas geht es nicht anders, er zeichnet auch gerne Kirchen.“

„Bei mir waren es im Juni 2010 vor allem die mittelalterlichen Kirchen in Dortmund, die mich gereizt haben“, sagt Andreas Blauth. Zusammen fassten die beiden Waldorfschüler den Entschluss, die schönsten Kirchen Deutschlands auf Papier zu bannen. Ganz klassisch mit Bleistift und möglichst detail- und naturgetreu. Die 13 besten Arbeiten werden jetzt ab Sonntag in der Evangelischen Kirche in Osterath ausgestellt.

„Wir treffen uns so ein- bis zweimal die Woche und nehmen in der Regel Fotos von Kirchen als Vorlage“, berichtet Andreas Blauth. Die beiden Sechstklässler vergleichen dann ihre Ergebnisse und geben sich gegenseitig Tipps. „Wenn mir oder Andreas etwas überhaupt nicht gefällt, landet die Zeichnung im Schrank“, sagt Tom Thum und beweist damit die Fähigkeit zur Selbstkritik.

Innerhalb des vergangenen Jahres haben sich die Osterather stetig weiterentwickelt. „Anfangs wusste ich nicht, wie ich mit dem Bleistift verschiedene Farbschattierungen hinbekommen soll. Außerdem war alles irgendwie krumm und schief“, blickt Tom Thum zurück. Auch sein Freund hatte so seine Probleme am Anfang: „Ich habe mir dann Anregungen bei dem Künstler Arno Mair-Grüneklee geholt. Das hat mir sehr weitergeholfen.“

Die Schüler planen langfristig, ein Heft mit Zeichnungen anzulegen und vielleicht sogar herauszugeben. Da sich beide nicht ausschließlich für Kirchen, sondern prinzipiell für ältere Architektur interessieren, sind sie überzeugt, dass ihnen die Motive so schnell nicht ausgehen werden. „Alte Gemäuer haben es uns angetan“, erzählt Andreas Blauth, der sich auch schon an einer Marienfigur versucht hat, lachend.

Schon in früheren Jahren sind die beiden künstlerisch in Erscheinung getreten. Tom hat am Sonnenblumensonntag in Büderich den ersten Preis bei einem Maltwettbewerb gewonnen. Ein Foto von Andreas — ein Denkmal in Osterath — ist im Meerbusch-Live-Kalender erschienen.

Ihre künstlerische Ader hoffen die Zwölfjährigen später auch einmal beruflich verwirklichen zu können. Tom träumt davon, Fotograf zu werden, Andreas würde am liebsten Archäologe oder Restaurator werden. Doch erst einmal steht ihnen am Sonntag die erste Ausstellungseröffnung bevor. „Wir sind doch ganz schön nervös“, räumt Tom Thum ein.

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