Zwei Meerbuscher warten einen Tag lang vergeblich auf den Abflug

Claus Grotenburg und seine 15-jährige Tochter wollten von Köln/Bonn nach Antalya fliegen. Man habe sie „wie den letzten Dreck“ behandelt.

Zwei Meerbuscher warten einen Tag lang vergeblich auf den Abflug
Foto: Onur Air

Claus Grotenburg ist empört. Einen ganzen Tag lang mussten er und seine 15-jährige Tochter auf ihren Abflug warten. Besonders kritisch sieht der Meerbuscher das Verhalten der Fluggesellschaft Onur Air und des Flughafens Köln/Bonn. „Wie den letzten Dreck“ habe man ihn und die anderen Passagiere behandelt, sagt Claus Grotenburg.

Zusammen mit mehr als 300 anderen Fluggästen hatte er am Sonntag um 3.40 Uhr nach Antalya fliegen wollen. Doch wegen technischer Probleme verzögerte sich zunächst das Boarding — um 16 Stunden. „Von Seiten der Onur Air gab es keinerlei Informationen“, kritisiert der 49-Jährige: „Alle zwei Stunden hieß es: In zwei Stunden gibt es neue Infos.“ Die Fluggesellschaft habe über Stunden keinen Vertreter vor Ort gehabt. Die Firma AHS, die das Boarding im Auftrag von Onur Air hätte durchführen sollen, sei „hilfreich, aber ahnungslos“ gewesen.

Neben Informationen hätte sich Claus Grotenburg Verpflegung gewünscht — aber auch das habe nicht geklappt. Gegen 12 Uhr seien die Passagiere in ein Hotel nach Königswinter gefahren worden. Doch nach einem kleinen Frühstück und einer Stunde auf dem Zimmer seien seine Tochter und er geweckt worden. „Es hieß, die Busse seien wieder da, und es gebe neue Informationen am Flughafen.“ Doch am Gate hätten die Fluggäste wieder etwa anderthalb Stunden warten müssen. Bei dieser Gelegenheit seien auch Verzehrgutscheine ausgeteilt worden.

Gegen 19 Uhr durften die mehr als 300 Passagiere schließlich das Flugzeug betreten. Doch bei der Fahrt der Maschine zur Startbahn fiel offenbar eine Kontrolleuchte aus. Daraufhin fuhr der Pilot wieder zurück zum Gate. „Da gab es im Flieger natürlich große Aufregung“, sagt Claus Grotenburg. Die Bundespolizei kam an Bord und beruhigte die Lage. „Man hat uns gesagt: Jeder muss für sich überlegen, ob er fliegen will.“ Er habe sich für die Sicherheit seiner Tochter entschieden, weil er nicht geglaubt habe, dass die Airline das Problem in den Griff kriegen werde.

Wie er verließ etwa die Hälfte der Passagiere das Flugzeug, das schließlich 20 Stunden später als geplant abhob. Doch auf ihr Gepäck warteten die ausgestiegenen Reisenden zunächst vergeblich. Claus Grotenburg und seine Tochter mussten also am nächsten Morgen noch einmal zum Flughafen kommen. „Unser Gepäck stand unbewacht in der Gegend herum. Eine bodenlose Frechheit.“

Auch dass der Flughafen Köln/Bonn tagsüber keine Vertreter zu den Wartenden geschickt habe, ärgere ihn, so Claus Grotenburg. Flughafensprecher Alexander Weise wies auf Anfrage diese Kritik zurück: „Als abends klar war, dass der Flieger erneut nicht starten kann, haben wir Wasser, Decken und Kissen ausgeteilt.“

Aybars Balabaner, Europachef von Onur Air, äußerte auf Anfrage Bedauern über die Geschehnisse: „Mir tut es leid, dass das passiert ist.“ Er bitte um Verständnis dafür, dass Diagnose und Lösung der technischen Probleme sehr zeitintensiv gewesen seien. Warum nicht, wie vorgesehen, alle vier Stunden Versorgungsgutscheine verteilt wurden, sei ihm nicht bekannt.

Claus Grotenburg und seine Tochter flogen gestern doch noch nach Antalya — mit einer anderen Airline.

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