WZ-Interview: Ein gutes erstes Halbjahr für das Handwerk

Kreishandwerkermeister Paul Neukirchen über positive Entwicklungen und gute Aussichten.

Rhein-Kreis Neuss. Das Jahr 2010 ist zur Hälfte vorbei - auch die Kreishandwerkerschaft Niederrhein zieht Bilanz.

WZ: Herr Neukirchen, wie fiel zum Anfang Juli die Halbjahresbilanz für die Kreishandwerkerschaft Niederrhein aus?

Neukirchen: Es war ein gutes erstes Halbjahr. Das Handwerk in Krefeld sowie den Kreisen Viersen und Neuss wächst zusammen. Bei der Umsetzung der Ziele, die wir mit der Fusion vor eineinhalb Jahren verbunden hatten, sind wir im Plan. Stichworte: leistungsfähiges Dienstleistungs-, Service- und Kompetenzzentrum für unsere 4100 Mitgliedsbetriebe und die 53 Innungen, starke Interessenvertretung, nah bei den Betrieben. Gerade in den anspruchsvollen technischen Berufen wie Anlagenmechaniker oder Elektroniker könnten wir sicher 20 Prozent mehr Lehrstellen anbieten, wenn wir geeignete Bewerber dafür hätten.

WZ: Konjunkturelle Erholung oder immer noch Auswirkungen der Finanzkrise: Was sagen die Handwerker?

Neukirchen: Die Handwerkskonjunktur entwickelt sich allgemein positiv. Selbst im Kfz-Handwerk, das uns am Jahresanfang sehr pessimistisch gestimmt hat, melden uns die Betriebe, dass die Verkaufszahlen steigen. Positiv ist auch die Auftragslage im Baubereich. Ein wenig Sorge bereitet uns, dass die Banken immer höhere Anforderungen bei der Kreditvergabe stellen - klare Folge der Finanzkrise. Es gibt keine Kreditklemme, aber die Betriebe müssen einen enormen Aufwand betreiben, um sich noch Geld leihen zu können.

WZ: Wie sieht es mit dem Ausbildungsmarkt aus?

Neukirchen: Zu Mitte Juli haben wir 500 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert, was einer Steigerung um rund 3 Prozent zum gleichen Vorjahreszeitpunkt entspricht. Allerdings ist der September Stichtag. Wir erwarten einen Ansturm nach den Sommerferien. Etwa jeder dritte Mitgliedsbetrieb unserer Innungen bildet aus.

WZ: Wie hat das Handwerk von der Messe "Smart-Energy" im März profitieren können?

Neukirchen: Die ausstellenden Betriebe waren durchweg sehr zufrieden. Wir wissen, dass einige bereits Aufträge erhalten haben, die direkt auf die "Smart-Energy" zurückzuführen sind. Andere Unternehmen sind noch dabei, die Beratungs- und Terminwünsche der Messebesucher abzuarbeiten. Wegen der großen Nachfrage wird die "Smart-Energy" 2011 erneut stattfinden, und zwar im Februar in der Krefelder Glockenspitzhalle. In Neuss werden wir die Messe im März zum fünften Mal veranstalten.

WZ: Was erwarten Sie von der zweiten Jahreshälfte 2010?

Neukirchen: Wir gehen davon aus, dass sich die Konjunktur weiter erholen wird und das positive Bild von heute weitere freundliche Farbtupfer erhält. Zwar weiß niemand, wie sich der Regierungswechsel in NRW auf die Stimmung auswirkt und ob sich die Euro-Krise weiter verschärft, aber insgesamt gibt es viele ermutigende Indikatoren. Das Handwerk denkt positiv.

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