Verwaltung will Halle 9 erhalten

In der Sommerpause soll ein neues Konzept für das Gebäude entwickelt werden. FDP und UWG stimmten im Hauptausschuss dafür, sich von der Halle, in der das JuCa ansässig, zu trennen.

Verwaltung will Halle 9 erhalten
Foto: ud

Zu groß, zu abgelegen, nicht wirtschaftlich — die Position der FDP-Fraktion im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss am Donnerstag war eindeutig: So schnell wie möglich sollte die Stadt sich von der Halle 9 trennen.

Dort ist zurzeit noch das Jugend-Café JuCa ansässig, der Verein OBV hat die Trägerschaft und auch den Mietvertrag für die Halle aber bis zum 31. Dezember diesen Jahres gekündigt. Zeit für einen Neuanfang also, oder eine Trennung. Diese beiden Vorschläge machte die Stadtverwaltung jetzt auch der Politik. Ob die Halle 9 grundsätzlich weiter betrieben werden soll, stellte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage zur Diskussion. Die Stadt möchte in der Sommerpause ein neues Konzept entwickeln, wie die 600 Quadratmeter großen Räume genutzt werden könnten. Die ausgearbeitete Idee würde in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses im September vorgestellt, erklärte Sozialdezernent Frank Maatz.

Darin soll zwar auch die Jugendarbeit noch eine Rolle spielen, vor allem aber soll die Halle als Veranstaltungsort erhalten bleiben — in Meerbusch aktive Vereine könnten sie zu günstigen Konditionen mieten. Darüber hinaus ist es das Ziel, dass der zukünftige Träger mit der Vermietung an Unternehmen und für private Feiern so viel einnimmt, dass der städtische Zuschuss deutlich niedriger ausfällt als bisher.

Zustimmung von der CDU: Die Zahlen zeigen, dass es eine Nachfrage nach großen Räumen gebe, sagte Werner Damblon. Aber auch die Fortsetzung der Jugendarbeit sei seiner Fraktion wichtig, nur in anderer Form. „Die klassische Jugendarbeit, dass man etwas anbietet und dann kommen die Jugendlichen dahin, funktioniert nicht mehr.“ Man wolle sich das Konzept der Verwaltung zumindest anschauen und überlegen, wie es funktionieren kann.

Auch die SPD will die Halle erhalten, um dort ein zeitgemäßes Angebot für Jugendliche anbieten zu können. Bei den Überlegungen sollte die Jugend mit einbezogen werden, schlug Nicole Niederdellmann-Siemes vor. Die Halle 9 sei notwendig auch in Hinblick auf die Vereinsarbeit, denn oft seien Raummieten und Mindestumsatz-Forderungen bei Veranstaltungen sonst nicht tragbar. Marc Becker (Linke/Piraten) schlug eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Konzeption vor. Außerdem solle die Verwaltung an Firmen herantreten, denen häufig Tagungsräume fehlten. Die Grünen hatten in der Vergangenheit immer wieder moniert, dass das JuCa mit 160 000 Euro pro Jahr aus dem Jugendetat bezuschusst wird, das Geld aber nicht in erster Linie der Jugend zugute kommt, weil diese das JuCa nicht so annimmt wie erhofft. Man müsse überlegen, an welcher Stelle das Geld in Zukunft in die Jugendarbeit investiert werden könnte, sagte Jürgen Peters.

Die FDP konnte mit alldem nichts anfangen: „Wir wollen die Jugendarbeit weitermachen, aber in anderer Form, an anderer Stelle“, sagte Klaus Rettig. Die Halle 9 eigne sich weder dafür noch als Bürgerhaus. 2017 habe es 79 externe Veranstaltungen im JuCa gegeben, davon 22 mit mindestens hundert Personen. Der Großteil der Veranstaltungen brauche also keinen Veranstaltungsort dieser Größe. Mehrere Mieter seien in der Vergangenheit an dem Versuch gescheitert, die Halle 9 wirtschaftlich zu betreiben. Auch im Hinblick auf die Mieteinnahmen lohne sie sich nicht. „Wir sehen keinen Bedarf, die Halle 9 in dieser Größe weiterzubetreiben“, sagte Rettig.

Jürgen Eimer (SPD), OBV-Vorsitzender und Ausschussmitglied, widersprach: Der Platz in der Halle werde auch bei Veranstaltungen mit weniger Teilnehmern gebraucht, etwa bei Erste-Hilfe-Kursen. „Das JuCa wird so kaputtgeredet“, beschwerte er sich. Jedes Wochenende hätten in der Halle 9 Veranstaltungen stattfinden und dadurch auch höhere Mieteinnahmen gemacht werden können. Dafür habe aber Personal gefehlt. „Und uns wurde vorgeworfen, durch private Feiern der Jugendarbeit zu schaden.“

Nur die UWG schloss sich der FDP an und stimmte gegen den Erhalt der Halle 9. Die anderen Fraktionen beauftragten die Stadt, das neue Konzept zu erstellen. Dieses wird am 20. September vorgestellt.

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