Top-Werte und nur wenig Schatten

Der Kreis hat einen Sozialatlas erstellen lassen. Die Daten haben auch für Meerbusch Aussagekraft.

Meerbusch. Hinter dem für Laien wenig aussagekräftigen Begriff Sozioökonomisches Monitoring verbirgt sich ein Sozialstrukturatlas, den der Rhein-Kreis Neuss bei der Hochschule Niederrhein in Auftrag gegeben hat. Auf den rund 200 DIN-A4-Seiten bescheinigen die Wissenschaftler dem Kreisgebiet größtenteils Bestnoten in den Bereichen Wirtschaftskraft, soziale Lage, Bildung oder Arbeitslosenzahlen im Vergleich mit anderen Landkreisen.

Die Untersuchung der drei Wissenschaftler des Instituts für Regionalforschung schlüsselt die Daten aber auch für die einzelnen Städte des Rhein-Kreises auf und offenbart dabei manch Wissenswertes. So ist in Meerbusch bei der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 ein Rückgang um 6,2 Prozent zu erwarten. Der Anteil der Menschen, die zwischen 65 und 79 Jahre alt sind, lag im Vorjahr noch bei 17,6 Prozent, wird in 17 Jahren aber auf 19,5 Prozent steigen. Laut der Prognose liegt der Anteil der über 80-Jährigen dann sogar bei 9,4 Prozent (aktuell: 6 Prozent).

Im Bereich Bildung landet Meerbusch beim Anteil der Gymnasiasten unter den Schülern im Kreisvergleich mit 33,6 Prozent im hinteren Mittelfeld. Spitzenreiter ist Kaarst mit 38,9 Prozent. Bei dem errechneten Anteil der Hochqualifizierten mit einem Hoch- oder Fachhochschulabschluss ist Meerbusch mit 16,7 Prozent wiederum einsame Spitze.

Wenig überraschend können die anderen Städte im Kreis bei der Kaufkraft Meerbusch nicht das Wasser reichen. Ebenfalls mit 12,3 einen Top-Wert besitzt die Stadt bei der Existenzgründerquote (je 10 000 Einwohner). Der Anteil der Haushalte mit einem Bruttoeinkommen von 4000 Euro sucht mit 40 Prozent seinesgleichen. Neuss liegt im Vergleich bei 20 Prozent. Top sind ebenso die Mieten: 8 Euro kalt je Quadratmeter zahlt man sonst nirgends im Kreis.

Aber auch die „Stadt der Millionäre“ hat ihre Schattenseiten: 7,4 Prozent der unter 15-Jährigen sind von Kinderarmut betroffen. Das heißt, sie leben in Familien, die SGB-II-Leistungen beziehen. Der Anteil der Haushalte mit Kindern (28,7 Prozent) ist der niedrigste im gesamten Kreis, die Betreuungsquote der unter Dreijährigen mit 17,1 die höchste.

Der Anteil der Kinder mit Übergewicht ist mit 6,4 Prozent gering, der mit Kindern mit Untergewicht jedoch der zweithöchste (11,4 Prozent) im Kreis.

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